• Neue Regeln beenden Versicherung von Kohlekraftwerken und –minen
• Keine Investitionen mehr in Firmen mit großen Kohleausbauplänen
• Allianz erhöht den Handlungsdruck für Munich Re
München, 4.5.2018
Die Allianz, einer der größten Versicherungskonzerne der Welt, hat
heute weitere massive Einschnitte im eigenen Kohle-Geschäft verkündet.
Damit geht der Versicherer auf Forderungen von urgewald und des
internationalen NGO-Netzwerks Unfriend Coal ein, die seit Monaten auf
ein Ende der Versicherung von Kohle als Klimakiller Nummer Eins drängen.
Erst Anfang Februar hatte urgewald zusammen mit Unfriend Coal eine
Studie zu den Geschäften der Allianz und weiterer Versicherer im
Kohle-Land Polen veröffentlicht . Die Allianz tauchte in den Recherchen
mehrfach als führender Kohle-Versicherer auf.
urgewald-Energie-Campaignerin
Regine Richter lobt den Schritt der Allianz als „überfällige aber
wirksame Maßnahme für Klimaschutz im Versicherungsgeschäft“. „Mit ihrer
neuen Kohle-Richtlinie wirft sie beim Klimaschutz ihr Gewicht in die
Waagschale. Nach AXA und Zurich treibt nun auch die Allianz den Wandel
weg von der Kohle in der Versicherungsbranche voran. Als erster
Versicherer entwickelt Allianz einen Kohleausstiegsplan für den
Gesamtkonzern.“
Laut
der neuen Kohle-Richtlinie wird die Allianz ab sofort keine
Versicherungen mehr für die Errichtung oder den Betrieb von
Kohlekraftwerken und –minen anbieten. Bestehende Verträge in diesem
Bereich will die Allianz, abgesehen von Ausnahmefällen, nicht
verlängern. Bis 2040 plant die Allianz zudem gänzlich aus dem Geschäft
mit Kohle auszusteigen. Bis dahin kann sie allerdings Kohleunternehmen
weiter versichern. Lucie Pinson von Unfriend Coal sagt: „Diese Frist ist
zu lang angesichts des galoppierenden Klimawandels. Entwickler neuer
Kohlekraftwerke verbauen uns die Chance die Pariser Klimaziele
einzuhalten. Allianz sollte sie daher schon jetzt konsequent
ausschließen.“
Die
Allianz schärft auch ihren Kohle-Divestment-Beschluss von 2015: Sie
schließt nun unter anderem Investitionen in Firmen aus, die neue
Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von über 500 Megawatt planen. „Wir
begrüßen dies sehr, denn neue Kohlekraftwerke sind unvereinbar mit den
in Paris vereinbarten Klimazielen. Allianz schickt damit ein starkes
Signal, dass Firmen, die neue Kohlekraftwerke planen, nicht länger
investierbar sind. Der von ihr gewählte Schwellenwert von 500 MW setzt
einen neuen Maßstab“, sagt Richter. Wermutstropfen aus
urgewald-Sicht: Das Kohle-Divestment bleibt auf Eigenanlagen beschränkt,
die nur einen kleinen Teil der Allianz-Geldanlage ausmachen.
Während
die Allianz Konsequenzen aus ihren Kohlegeschäften gezogen hat, bleibt
der zweite deutsche Versicherungsgigant, die Munich Re, beim Klimaschutz
zurück. „Für einen Rückversicherer mit eigener
Klimaforschungsabteilung ist es schizophren, weiterhin massiv
Kohlefirmen zu versichern. Mit der Allianz-Initiative hat sie nun ein
Vorbild mehr, um auch ihren Abschied von Kohle zu planen. Das gleiche
gilt für den nächstgrößeren Player unter den Rückversicherern, Hannover
Re“, sagt Richter.
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