17. September 2024

Aufschub bei der EU-Richtlinie für entwaldungsfreie Lieferketten muss dringend zum Schutz kleinbäuerlicher Familienbetriebe genutzt werden

 


17.09.2024 - “Die EU-Regulierung für entwaldungsfreie Lieferketten darf nicht scheitern. Eine überhastete  Umsetzung gefährdet Kleinbäuerinnen und -bauern und den langfristigen Waldschutz: So werden andere Märkte nicht nachziehen.” – Felix Finkbeiner, Gründer von Plant-for-the-Planet

Thomas Berger,

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) hat die EU-Kommission im Namen der Bundesregierung aufgefordert, den Anwendungsstart der Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) dringend um ein halbes Jahr auf den 1. Juli 2025 zu verschieben. Die Unternehmen bräuchten ausreichend Zeit, um sich vorzubereiten. Sonst drohten Lieferketten zum Ende des Jahres zu reißen – zum Schaden der deutschen und europäischen Wirtschaft, der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Drittstaaten sowie der Verbraucher*innen, so Özdemir. Das Ziel der EUDR, den notwendigen globalen Waldschutz zu stärken, stehe dabei außer Frage.

Felix Finkbeiner, Gründer von Plant-for-the-Planet sagt dazu: “Es ist richtig, dass die Umsetzung der Richtlinie praktikabel sein muss. Inhaltliche Aufweichungen lehnen wir dabei strikt ab, insbesondere kleinbäuerliche Betriebe brauchen aber mehr Aufklärung und Unterstützung, um nicht zu den Verlierern der EU-Regelung zu werden. Wir sehen außerdem die Gefahr, dass andere Märkte wie die USA das Gesetz nicht adaptieren werden, wenn die Umsetzung in der EU nicht vernünftig verläuft.” 

Die betroffenen Unternehmen müssen jetzt gemeinsam mit EU und EU-Regierungen jede Minute nutzen, um Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ihrer Lieferkette zu schützen.

Die zusätzlichen sechs Monate sind essentiell, damit aus gut gemeint, gut gemacht wird

Die Farmen vieler tropischer Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sind noch nicht registriert. Unternehmen haben nicht mehr genug Zeit die Daten zu sammeln und zu analysieren und dann ihre Lieferketten sozialverträglich umzubauen. Kakao-, Kaffee- und Kautschuk-Farmer*innen gehören zu den vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen der Welt. Eine kostenlose Anwendung von Plant-for-the-Planet (Tracer) hilft Kleinbäuerinnen und -bauern ihre Flächen selbst zu dokumentieren und zu testen, ob sie die Kriterien der EU-Regulierung erfüllen.

Globaler Waldschutz wird immer dringlicher. Jährlich gehen immer noch viel zu große Flächen verloren, trotz internationaler Übereinkünfte zum Ende der Abholzungen bis 2030. Regierungen wie etwa die brasilianische von Lula da Silva kämpfen einen aussichtslosen Kampf, solange das Roden von Wäldern lukrativ bleibt. Besondere Schäden wurden dieses Jahr im brasilianischen Amazonasgebiet durch Brandrodungen verursacht. Seit Jahresbeginn kämpften die lokalen Feuerwehren mit über 60.000 Brandherden. Diese Praxis muss endlich ein Ende haben. Die EUDR ist dafür das richtige Werkzeug.

Kostenlose Tracer App von Plant-for-the-Planet bietet Kleinbäuerinnen und -bauern Hilfe bei der Umsetzung der EUDR

Bereits Anfang dieses Jahres präsentierte Plant-for-the-Planet die kostenlose App Tracer. Mit Tracer können Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Kooperativen ihre Flächen selbst dokumentieren und testen, ob sie die Kriterien der EU-Regulierung erfüllen. So gewinnen die kleinbäuerlichen Produzenten Kontrolle über ihre eigenen Daten und ihr wirtschaftliches Schicksal. Kooperativen können potenzielle Risiken selbst ermitteln und Maßnahmen ergreifen, damit sie nicht vom Handel mit Europa ausgeschlossen werden. Die App kann außerdem als Informationstool dienen, da über sie die Nutzer*innen die Details der neuen EU-Regulierung erfahren.

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