Neuer Greenpeace-Report zieht Bilanz nach sieben Jahren Detox-Kampagne
Hamburg, 12.
7. 2018 – Zunehmend weniger giftige Chemikalien setzen
Textilunternehmen und ihre Zulieferer in ihrer Produktion ein. Dies
zeigt der neue Greenpeace-Report „Destination Zero“, der die
Fortschritte der Textilindustrie seit Beginn der Greenpeace
Detox-Kampagne im Jahr 2011 zusammenfasst. Demnach sorgen die
Unternehmen mit ihren bisherigen und zugesagten Maßnahmen dafür, dass
sie bis 2020 ohne giftige Chemikalien produzieren. In Deutschland deckt
die Detox-Vereinbarung 30 Prozent des Textilmarktes ab, darunter
Anbieter von Sportbekleidung wie Puma, von Outdoor-Bekleidung wie Vaude,
Einzelhändler wie Lidl bis hin zu Fast-Fashion-Konzernen des
Mainstreams wie H&M und Zara. Weltweit verpflichteten sich unter dem
Druck der Kampagne 80 Firmen. „Zu Beginn der Kampagne taten Unternehmen
und Politik unsere Forderung nach giftfreien Kleidern als unrealistisch
ab“, sagt Textilexpertin Viola Wohlgemuth von Greenpeace. „Doch die
Detox-Verpflichtungen wirken. Und sie entlarven die Ausreden des
schmutzigen Rests der Branche. Unternehmen können und müssen sich am
neuen giftfreien Standard messen lassen.“ Zum Report: https://act.gp/7jahredetox
Durch die
Detox-Verpflichtung machen die Firmen ihre Lieferketten transparent und
verbannen mindestens die elf für Umwelt und Gesundheit gefährlichsten
Chemikalien aus der Herstellung. Unabhängige Labore überprüfen die
Abwässer und Klärschlämme der Werke auf eine Reihe giftiger Chemikalien.
Inzwischen verzichten bereits 72 Prozent der Firmen auf per- und
polyflorierte Chemikalien (PFCs), die Fortpflanzungshormone verändern
und zuvor gerade in der Outdoorbranche für wasserabweisende Textilien
der Standard waren. Die Entwicklungen führten auch zur Gründung der
Vereinigung ZDHC (Zero Discharge of Hazardous Chemicals). Unabhängig von
der Detox-Kampagne beeinflusst auch sie mittlerweile den Markt, um
durch externe Beratung Chemikalien in der Produktion zu reduzieren oder
etwa, indem sie für nachhaltige chemische Rezepturen sorgt.
Internationale Lösungen sind gefragt
Auch
politisch hat die Detox-Kampagne bereits zu Veränderungen geführt: China
hat strengere Schadstoffkontrollen eingeführt. In der EU tritt im Jahr
2020 ein Einfuhrverbot für Textilien in Kraft, die die hormonell
wirkende Chemikalie Nonylphenolethoxylate (NPE) enthalten. Zudem liegt
ein Vorschlag für eine EU-Verordnung zu krebserregenden Stoffen in
Textilien vor. Um jedoch für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen,
bedarf es weiterer politischer Unterstützung. „Wir dürfen nicht
riskieren, dass die Erfolge der Detox-Unternehmen durch mangelnden
politischen Willen wieder geschwächt werden“, so Wohlgemuth. „Hierzu
sind Gesetze notwendig, die vor Ort in den Produktionsländern
Chemikalien in der Fertigung reduzieren.“
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