(BUP) Die Stromkunden sollen pro Jahr etwa 230 Millionen Euro zusätzlich
dafür zahlen, dass alte Braunkohlekraftwerksblöcke mit einer
Gesamtkapazität von 2,7 GW in eine sogenannte Kapazitätsreserve versetzt
werden. Zu den Auswirkungen auf den Freistaat Sachsen erklärt Dr. Gerd
Lippold, klima- und energiepolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion:
"Auch
wenn nach derzeitiger Planung sächsische Kraftwerksblöcke nicht
unmittelbar betroffen sein werden, hat die geplante Außerbetriebnahme
von zwei Vattenfall-Blöcken in Jänschwalde und des MIBRAG-Kraftwerks
Buschhaus Einfluss auf die Braunkohleförderung in Sachsen."
"Es
ist absehbar, dass bei einer Reduzierung des Kohleverbrauchs auch aus
sächsischen Tagebauen weniger gefördert werden wird. Diesen Fakt darf
die Staatsregierung nicht ignorieren. Sie kann daher beim
Rahmenbetriebsplanverfahren Nochten II und bei der angestrebten
Fortschreibung des Braunkohlenplans für den Tagebau Vereinigtes
Schleenhain nicht einfach weiter machen wie bisher."
"Aus
unserer Sicht ist die einzig sinnvolle Schlussfolgerung, dass es in
Sachsen keine neuen Abbaugebiete mehr geben wird. Es gibt keine
Rechtfertigung dafür, weitere Dörfer zu bedrohen und Menschen über die
Zukunft in ihrer Heimat zu verunsichern."
"Auch wenn die
Entscheidung, nun doch 'Harz IV für alte Kraftwerke' zu zahlen,
volkswirtschaftlich falsch und für die Erreichung der Klimaschutzziele
2020 nicht ausreichend ist, setzt sie ein wichtiges Signal: Alles
Gerede, man könne angesichts des Atomausstiegs die Braunkohle nicht
antasten, ist Makulatur. Vielmehr wird nun klar: ohne ordnungsrechtliche
Schritte zum Einstieg in den Kohleausstieg sind nationale
Klimaschutzziele nicht zu schaffen. Erstmals werden nun Kohlekraftwerke
durch den Eingriff der Politik aus dem Markt genommen. Weitere Schritte
auf diesem Weg werden folgen, weil die jetzt beschlossene Maßnahme die
vorgegebenen CO2-Einsparziele verfehlen wird. Darunter werden –
wahrscheinlich noch vor 2020 – auch zwei 35 Jahre alte Blöcke des
Kraftwerks Boxberg in Sachsen sein."
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