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30. Oktober 2015
Vielfalt unter Strom
Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe, Bundesamt für Naturschutz und Land Rheinland-Pfalz bringen Naturschutz und Netzausbau enger zusammen - Trassenmanagement muss bundesweit nachhaltiger und ökologischer werden
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Hochschule Weihenstephan starten das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Ökologisches Trassenmanagement unter Stromleitungen - ein Beitrag für den Biotopverbund?". In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz und dem Land Rheinland-Pfalz wird erstmals wissenschaftlich untersucht, wie das Management von Trassen ökologischer gestaltet und damit vorhandene Potentiale für die Stärkung des Biotopverbunds und Naturschutzes in Deutschland besser genutzt werden können.
Rund 35.000 km Stromleitungen ziehen sich durch Deutschland. Aus Sicherheitsgründen müssen die Freileitungen vom Bewuchs freigehalten werden. Das Ergebnis sind häufig breite, kahle Schneisen im Wald und ein zerstörter Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten. Mit einer nachhaltigen Trassenpflege kann dieser wichtige Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten geschaffen und das Landschaftsbild gemildert werden. Die Wiederherstellung ökologischer Lebensraumnetze ist eine große Herausforderung für die dauerhafte Sicherung der biologischen Vielfalt in Mitteleuropa.
"Ein bundesweites, modernes Trassenmanagement, das den Biotopverbund stärkt, ist ein wichtiges Instrument für die Sicherung der Biodiversität und den Naturschutz in Deutschland", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner "Es stehen bereits gute Konzepte zur ökologischen Trassenpflege zur Verfügung. Die Politik muss diese systematischer nutzen und auch die Eignung der Stromtrassen für die Biotopvernetzung weiter erproben und vorantreiben."
Der Biotopverbund ist gesetzlich verankert. Mit diesem Netz sollen funktionierende Austauschbeziehungen in der Landschaft wiederhergestellt werden, die das Überleben von Tier- und Pflanzenarten in der Kulturlandschaft sichern.
"Wir freuen uns, dass Rheinland-Pfalz für dieses Vorhaben ausgewählt wurde. Wir nehmen bei der Vereinbarkeit der Energiewende mit dem Naturschutz eine bundesweite Vorreiterrolle ein und wollen deshalb zur umweltfreundlicheren Bewirtschaftung unserer vorhandenen Stromtrassen beitragen", sagte der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Dr. Thomas Griese.
Netzbetreiber, wie Amprion GmbH und Westnetz GmbH, setzen bereits auf ein ökologisches Trassenmanagement. Sie bringen ihre langjährigen Erfahrungen in das Forschungsvorhaben ein. Die DUH wird aufbauend auf den Erfahrungen der Netzbetreiber und den Forschungsergebnissen der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im kommenden Jahr regionale Workshops veranstalten und Fachgespräche mit wichtigen Akteuren führen.
Der Fachbereichsleiter "Schutz, Entwicklung und nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft" des Bundesamtes für Naturschutz, Dr. Alfred Herberg ergänzt: "Das BfN ist froh, dass mit Hilfe des ökologischen Trassenmanagements der notwendige Ausbau des Stromnetzes für die erneuerbaren Energien naturverträglicher gestaltet werden kann. Wir freuen uns darüber, dass die drei genannten Netzbetreiber bereit sind, dieses Instrument in offener Zusammenarbeit weiter zu entwickeln."
Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben startete im August 2015. Es wird vom Bundesamt für Naturschutz und der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz gefördert und unterstützt durch die Netzbetreiber Amprion GmbH, Westnetz GmbH und DB Energie GmbH.
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