Deutsche Umwelthilfe, Bundesamt für Naturschutz und Land Rheinland-Pfalz bringen Naturschutz und Netzausbau enger zusammen – Trassenmanagement muss bundesweit nachhaltiger und ökologischer werden
Berlin/Mainz, 28.10.2015:
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Hochschule Weihenstephan starten
das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben „Ökologisches
Trassenmanagement unter Stromleitungen – ein Beitrag für den
Biotopverbund?“. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz
und dem Land Rheinland-Pfalz wird erstmals wissenschaftlich untersucht,
wie das Management von Trassen ökologischer gestaltet und damit
vorhandene Potentiale für die Stärkung des Biotopverbunds und
Naturschutzes in Deutschland besser genutzt werden können.
Rund
35.000 km Stromleitungen ziehen sich durch Deutschland. Aus
Sicherheitsgründen müssen die Freileitungen
vom Bewuchs freigehalten werden. Das Ergebnis sind häufig breite, kahle
Schneisen im Wald und ein zerstörter Lebensraum von Tier- und
Pflanzenarten. Mit einer nachhaltigen Trassenpflege kann dieser wichtige
Lebensraum für Pflanzen- und Tierarten geschaffen
und das Landschaftsbild gemildert werden. Die Wiederherstellung
ökologischer Lebensraumnetze ist eine große Herausforderung für die
dauerhafte Sicherung der biologischen Vielfalt in Mitteleuropa.
„Ein bundesweites, modernes Trassenmanagement, das den Biotopverbund stärkt, ist ein wichtiges
Instrument für die Sicherung der Biodiversität und den Naturschutz in Deutschland“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer
Sascha Müller-Kraenner „Es stehen bereits gute Konzepte zur
ökologischen Trassenpflege zur Verfügung. Die Politik muss diese
systematischer nutzen und auch die Eignung der Stromtrassen für die
Biotopvernetzung weiter erproben und vorantreiben.“
Der Biotopverbund ist gesetzlich verankert. Mit diesem Netz sollen funktionierende Austauschbeziehungen
in der Landschaft wiederhergestellt werden, die das Überleben von Tier- und Pflanzenarten in der Kulturlandschaft sichern.
„Wir
freuen uns, dass Rheinland-Pfalz für dieses Vorhaben ausgewählt wurde.
Wir nehmen bei der
Vereinbarkeit der Energiewende mit dem Naturschutz eine bundesweite
Vorreiterrolle ein und wollen deshalb zur umweltfreundlicheren
Bewirtschaftung unserer vorhandenen Stromtrassen beitragen“,
sagte der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Dr. Thomas Griese.
Netzbetreiber,
wie Amprion GmbH und Westnetz GmbH, setzen bereits auf ein ökologisches
Trassenmanagement.
Sie bringen ihre langjährigen Erfahrungen in das Forschungsvorhaben
ein. Die DUH wird aufbauend auf den Erfahrungen der Netzbetreiber und
den Forschungsergebnissen der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im
kommenden Jahr regionale Workshops veranstalten und
Fachgespräche mit wichtigen Akteuren führen.
Der Fachbereichsleiter „Schutz, Entwicklung und nachhaltige Nutzung von Natur und Landschaft“ des
Bundesamtes für Naturschutz, Dr. Alfred Herberg ergänzt: „Das
BfN ist froh, dass mit Hilfe des ökologischen Trassenmanagements der
notwendige Ausbau des Stromnetzes für die erneuerbaren Energien
naturverträglicher gestaltet werden kann. Wir freuen
uns darüber, dass die drei genannten Netzbetreiber bereit sind, dieses
Instrument in offener Zusammenarbeit weiter zu entwickeln.“
Das
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben startete im August 2015. Es wird
vom Bundesamt für Naturschutz
und der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz gefördert und
unterstützt durch die Netzbetreiber Amprion GmbH, Westnetz GmbH und DB
Energie GmbH.
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