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Glänzende Fiktion, gemischt mit vielen Fakten.
Zu Erpenbecks Flüchtlingsroman.
Von Rupert Neudeck
Das ist der Roman zum Thema des Jahres: Flüchtlinge,
Asylbewerber, Wirtschaftsflüchtlinge, Migranten, Einwanderer. Das Ganze ist
behutsam wie in einem fein austarierten hohen Erzählturm ganz nahe an den
Realitäten, wie wir sie selbst als Bürger oder auch als Medien-Konsumenten
Wochen und Monatelang erlebt haben. Die Autorin muss sich in dem Umfeld
außerordentlich gut auskennen, denn sie beschreibt zwischen Begebenheiten, die
man unschwer als Tagesaktualitäten wiedererkennen kann und den fiktiven
Begegnungen mit einzelnen Flüchtlingen auf eine sehr unterhaltsame Art das
Kleben der Einheimischen mit den Zugewanderten. Es sind köstliche Szenen, die
uns das Leben der neuen Mitbürger auf Zeit oder auf Dauer leichter machen
werden. So wenn die Hauptperson Richard, typischer Mensch des beginnenden 21.
Jahrhunderts in Deutschland, keine Ehe mehr, keine Kinder, lebt allein in einem
Haus oder Appartement, in dem auch ein Klavier steht. Einsamkeit zeichnet das
Leben solcher Menschen aus, die schon Emeritus sind. Und die tun etwas für sich
selbst sehr Nützliches, wenn sie sich mal melden an der Pforte solcher
Asylbewerber Heime.
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