Zu
den aktuellen bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit bei Masttieren
erklärt Friedrich Ostendorff,
Sprecher für Agrarpolitik:
Die
Antibiotika-Kennzahlen sind nach wie vor größtenteils fragwürdig. Nach dem Fehlstart
im Frühjahr diesen Jahres, ist die Statistik auch dieses Mal irreführend: Der
angegebene niedrige Antibiotikaeinsatz bei den Kälbern belegt dies, denn gerade
in der Kälbermast liegt der Antibiotikaeinsatz bekanntlich wesentlich höher.
Das zeugt abermals aus einer hohen Anzahl an Betrieben, die ihre Zahlen nicht
gemeldet haben.
Eine
Nichtmeldung wird vom System automatisch als „kein Antibiotikaeinsatz“ gewertet
und die durchschnittliche Therapiehäufigkeit dadurch nach unten gedrückt und
das Ergebnis verfälscht. So geht es nicht. Wir brauchen ein präzises,
effizientes und transparentes Verfahren, in welchem die vollständige Erfassung
gewährleistet ist.
Um aus dem
Fehlstart im Frühjahr zu lernen und das Verfahren effizienter zu gestalten,
haben die Länder großen Einsatz gezeigt. Doch das
Bundeslandwirtschaftsministerium hat nicht die Notwendigkeit gesehen, an dem
Verfahren zu arbeiten. Dabei muss es im Interesse des Bundes sein, das Gesetz
so zu ändern, dass der Vollzug durch die Länder einfacher wird und dadurch die
Zahl der Nichtmelder wesentlich reduziert würde. Stattdessen verhinderte das
Ministerium die Transparenz des Verfahrens und verbot den Ländern, Daten herauszugeben.
Das ist skandalös.
Während der
Bundeslandwirtschaftsminister stets damit beschäftigt ist, seine guten
Absichten für eine Senkung des Antibiotikaeinsatzes zu beteuern, sollte er hier
Taten sprechen lassen. Er muss das Verfahren verbessern, damit die Aussagekraft
der Daten nicht mehr zweifelhaft erscheint und unsere Landwirtschaft tatsächlich
ein Stück voran bringt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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