(BUP) Die Umweltminister von neun EU-Ländern haben die EU-Kommission vor
einer Aufweichung der europäischen Richtlinien zum Naturschutz gewarnt.
Die beiden Richtlinien zum Vogelschutz und zu Natura 2000 hätten "ihren
Wert unter Beweis gestellt" und seien "ein wesentlicher Bestandteil des
Biodiversitätsschutzes in Europa" geworden, heißt es in einem
Brandbrief an EU-Umweltkommissar Karmenu Vella vom 26. Oktober. Zu den
neun Unterzeichnerinnen gehören Bundesumweltministerin Barbara Hendricks
und ihre französische Kollegin Ségolène Royal sowie die
Umweltressortchefs von Italien, Spanien, Kroatien, Polen, Rumänien,
Slowenien und Luxemburg. Anlass für die Intervention der
Umweltministerinnen ist ein "Fitness-Check" (REFIT), mit dem die
Kommission die Naturschutz-Richtlinien unter der Fahne des
Bürokratieabbaus derzeit einer Prüfung unterzieht.
Die beiden
Richtlinien zum Vogelschutz und zu Natura 2000 hätten "ihren Wert unter
Beweis gestellt" und seien "ein wesentlicher Bestandteil des
Biodiversitätsschutzes in Europa" geworden, heißt es in dem Schreiben.
"Ohne sie wird es ein Ding der Unmöglichkeit, die Ziele der
EU-Biodiversitätsstrategie für 2020 zu erreichen." Statt über Änderungen
der Richtlinien nachzudenken komme es vielmehr darauf an, sie zu
stärken und ihre Umsetzung weiter voranzubringen. Die mit den
Richtlinien geschaffene Rechtssicherheit für alle Beteiligten dürfe
nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Zuvor hatten sich bereits über
500.000 EU-Bürgerinnen und Bürger bei einer öffentlichen Konsultation
der Europäischen Kommission für die unveränderte Beibehaltung der
Richtlinien ausgesprochen.
Bundesumweltministerin Barbara
Hendricks: "Ich sehe unser Schreiben als wichtigen Beitrag für die
Schlussfolgerungen, die Umweltkommissar Vella aus dem laufenden
Überprüfungsprozess ziehen wird und hoffe, dass die Stimme so vieler
Mitgliedstaaten genauso gehört wird wie die der EU-Bürger- und
EU-Bürgerinnen."
Auf einer Konferenz am 20. November 2015 will
EU-Kommissar Vella die Ergebnisse des "Fitness-Checks" vorstellen, bevor
er 2016 seine Schlussfolgerungen daraus vorlegen wird. Durch die
EU-Vogelschutz- und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – kurz
FFH-Richtlinie – wurde in den letzten 30 Jahren das weltweit größte
Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgebaut. Es deckt über 15 Prozent der
Fläche Deutschlands ab und umfasst EU-weit über 26.000 Schutzgebiete.
Quelle: bmub.bund.de
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