29. Oktober 2015

Eine Welt mit 150 Gigawatt Solarleistung in Deutschland kann kommen

Agora Energiewende 

Drastischer Preisverfall bei Photovoltaikanlagen und Batteriesystemen erfordert Umdenken in Energiepolitik und Energiewirtschaft

Berlin, 27. Oktober 2015. Das deutsche Stromsystem wird auch mit viermal so viel Solarstromanlagen wie derzeit ohne größere Probleme zurechtkommen – vorausgesetzt, dass diese Anlagen in sinnvoller Weise um akkugestützte Stromspeicher ergänzt werden. Da die Preise sowohl von Solarstromanlagen als auch von Batteriespeichersystemen aller Voraussicht nach weiterhin stark fallen werden, sollten sich Energiepolitik und Energiewirtschaft auf ein Szenario mit hohen Mengen von Solarstrom-Batteriespeichersystemen vorbereiten, rät Agora Energiewende in einem aktuellen Hintergrundpapier. Darin wurden für Deutschland Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 150 Gigawatt in Kombination mit Batteriespeichern mit einer Gesamtleistung von 40 Gigawatt und einer Speicherkapazität von 120 Gigawattstunden unterstellt und die Frage untersucht, welche Auswirkungen diese auf das Gesamtsystem hätten. 

„Szenarien mit 150 oder 200 Gigawatt Photovoltaik in Deutschland, die bis vor kurzem noch von vielen für vollkommen unrealistisch gehalten wurden, sind technisch und ökonomisch möglich. Für die Energiewirtschaft bedeutet dies, nicht so sehr den Verkauf von Strom in den Vordergrund zu stellen, sondern vielmehr mit anderen Produkten zum Partner von Kunden zu werden, die selbst Solarstrom herstellen und speichern“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Das könne beispielsweise durch Energiedienstleistungen, den Verkauf von Stromspeichern, deren Wartung oder das Management von kombinierten Solarstrom/Stromspeicher-Anlagen als Teil eines größeren Pools geschehen. 

„Die Energiepolitik sollte sich auf einen möglichen Boom bei Solarstrom-Speicher-Kombinationen einrichten, indem sie zum einen die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen so setzt, dass die neue Technik und das Gesamt-Stromsystem gut miteinander verzahnt werden“, so Graichen. „Zum anderen sollte untersucht werden, inwieweit der Siegeszug von Solarstrom-Speicher-Systemen den Bau von weiteren Hochspannungsleitungen über den aktuellen Netzentwicklungsplan hinaus, das heißt nach 2025, überflüssig machen kann.“ 

Das Hintergrundpapier „Was wäre, wenn … ein flächendeckender Rollout von Solar-Speicher-Systemen stattfände?“ steht zum Download unter www.agora-energiewende.de bereit.

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