Nach Blockaden: Landesregierungen sollen Uranfabriken stilllegen
Endlagerung: Gorleben ist als Standort ungeeignet Weitere Sommer-Proteste an Atommüll-Standorten in Vorbereitung
(Bonn, Hannover, Düsseldorf, 26.07.2013) Nach den Blockadeaktionen an
den Uranfabriken in Gronau (NRW) und Lingen (Niedersachsen) in dieser
Woche fordert der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) von
den zuständigen rot-grünen Landesregierungen in Düsseldorf und Hannover
die Aufhebung der jeweiligen Betriebsgenehmigungen.
Anti-Atomkraft-Initiativen hatten am Montag vor der
Urananreicherungsanlage in Gronau und am Donnerstag in Lingen vor der
Brennelementefabrik mit spektakulären Aktionen auf die Gefahren der
Anlagen hingewiesen. Beide Anlagen sind nicht gegen Flugzeugabstürze
ausgelegt, in beiden Anlagen fällt Atommüll an, für den es keine sichere
Entsorgung gibt und im Zusammenhang mit dem Betrieb der beiden Anlagen
sind zahlreiche hochgefährliche Atomtransporte verbunden.
Für
den BBU ist es nicht akzeptabel, dass in Gronau und in Lingen Uran für
den Einsatz in zahlreichen Atomkraftwerken vorbereitet wird. "Wer aus
der Atomenergie aussteigen will, darf die Atomanlagen in Gronau und
Lingen nicht weiter laufen lassen", kritisiert BBU-Vorstandsmitglied Udo
Buchholz. Und er betont: "Wenn die Landesregierungen in NRW und
Niedersachsen ernsthaft das Ende der Atomenergienutzung wollen, dann
dürfen sie nicht tatenlos zusehen, wie weiterhin Uran in Gronau und
Lingen verarbeitet wird."
Nach Auffassung des BBU dürfen die
beiden Landesregierungen nach den jüngsten Protesten nicht einfach zur
Tagsordnung übergehen. Und der Verband, der sich bereits seit
Jahrzehnten gegen Atomanlagen engagiert, rundet das Forderungspaket ab:.
"Natürlich muss Niedersachsens Umweltminister Wenzel auch das
Atomkraftwerk Lingen 2 stilllegen", so Buchholz. Das Atomkraftwerk
gefährdet weite Teile der Bevölkerung in der Bundesrepublik, aber auch
in den benachbarten Niederlanden. Außerdem produziert es Atommüll, für
den kein sicheres Endlager in Sicht ist.
Endloses Atommülldilemma
Das Bundesumweltministerium gab heute bekannt, dass das
Standortauswahlgesetz für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle im
Bundesgesetzblatt verkündet wurde und morgen (27. Juli) in Kraft tritt.
Laut Umweltminister Altmaier beginnt damit die ergebnisoffene Suche
nach einem Standort für ein Endlager. Der BBU kritisiert, dass es noch
überhaupt keine umfassende Bestandsaufnahme über jeglichen bereits
vorhandenen Atommüll gibt. "Anstatt weiteren Atommüll in Gronau, Lingen
und anderswo produzieren zu lassen, kann nur die sofortige Stilllegung
aller Atomanlagen dazu beitragen, dass die Atommüllberge nicht ständig
anwachsen", so Udo Buchholz vom BBU-Vorstand.
Der BBU und die
im BBU organisierte Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
betonen mit Nachdruck, dass Gorleben als Endlagerstandort ungeeignet ist
und nicht weiter zur Diskussion stehen darf. In einer Pressemiteilung
der Bürgerinitiative vom heutigen Freitag heißt es dazu: "Wichtige
überfällige Schritte, um Gorleben in diesem "ungleichen Verfahren" nicht
über alle Maßen als Standort zu pushen, wären die Zurücknahme des
Rahmenbetriebsplans aus dem Jahr 1983, auf dessen Basis das
Endlagerbergwerk ohne jede Öffentlichkeitsbeteiligung für 1,6 Milliarden
ausgebaut wurde."
Weitere Proteste gegen Atommüllproduktion und für den Sofortausstieg
Der BBU weist darauf hin, dass auch im Hoch- und Spätsommer immer
wieder Anti-Atomkraft-Aktionen stattfinden werden, bei denen auch immer
wieder die ungelöste Atommüllfrage thematisiert werden wird. So wird z.
B. in Gorleben am 24. und 25. August ein Widerstandsmarathon
stattfinden. Und in Duisburg und Braunschweig wird am 14. September
zeitgleich gegen dortige Anlagen zur Atommüllbehandlung demonstriert.
Hier eine (unvollständige) Sommer-Aktionsübersicht:
bis zum 27. Juli: Anti-atom-Camp in Metelen, http://antiatomcamp.nirgendwo.info/
bis zum 27.Juli: Anti-Atom-Karawane vom AKW Brokdorf nach Hamburg, http://www.brokdorf-akut.de/
24. und 25. August: Widerstandsmarathon in Gorleben, http://www.bi-luechow-dannenberg.de/
14. September: Demonstration in Duisburg, http://www.antiatom-buendnis-niederrhein.de/
14. September: Demonstration in Braunschweig, https://www.biss-braunschweig.de/
14. September: Demonstration gegen das AKW Cattenom, http://www.cattenom-non-merci.de/
Engagement unterstützen
Zur Finanzierung seines vielfältigen Engagements bittet der BBU um
Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse
Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de
; telefonisch unter 0228-214032. Die Facebook-Adresse lautet www.facebook.com/BBU72. Postanschrift: BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat
seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und
engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die
themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken.
Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche
Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen
die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche
Energiequellen.
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V.
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