24. Juli 2013

Keine hormonell wirksamen Substanzen in Kosmetika



Anlässlich der vom BUND heute vorgestellten Studie zu hormonell wirksamen Chemikalien in Kosmetikprodukten erklärt Nicole Maisch, Sprecherin Für Verbraucherpolitik:

Die aktuelle Studie des BUND, wonach 30 Prozent der 60.000 getesteten Kosmetikprodukte potentiell krankmachende Chemikalien enthalten, ist alarmierend und verdeutlicht den großen Handlungsbedarf der Hersteller und der Politik. Problematisch ist, dass jedes fünfte Kosmetikprodukt mehrere hormonell wirksame Chemikalien enthält und viele Menschen mindestens acht Kosmetikprodukte im Laufe des Tages verwenden. Die Folge: Hormon-Cocktail-Effekte, die potentiell gesundheitsschädlich sind. Hinzu kommt, dass viele weitere Alltagsprodukte, wie Kinderspielzeug und Verpackungen, weitere hormonell wirkende Stoffe enthalten. Dies kann zu Erkrankungen führen in, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, die hormonbedingte Krebsarten wie Brustkrebs fördern, verfrühte Pubertät bei Mädchen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern auslösen können. Das alles müsste nicht sein, denn die Testergebnisse zeigen, dass einige Hersteller solche gesundheitsgefährdenden Stoffe
  bereits nicht mehr verwenden. Es geht also auch ohne.

Die Politik hat bisher keinen Beitrag geleistet, die Verbraucher vor solchen Substanzen zu schützen. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat bei diesem Thema den Kopf in den Sand gesteckt. Die Minister Rösler und Aigner schieben jede Verantwortung auf EU-Ebene ab und verweisen seit Jahren auf noch andauernde Prüf- und Kontrollverfahren. Dabei zeigt unser Nachbarland Dänemark, dass die Bevölkerung auch durch nationale Verbote besser geschützt werden kann. Mit dem Verbot von Propyl- und Butylparaben, Konservierungsstoffe in Produkten für Kinder unter drei Jahren hat Dänemark vorgemacht, dass ein Zuwarten auf EU- Forschungsergebnisse und EU-Regelungen nicht erforderlich ist. Dort geht die Gesundheit der Kinder offensichtlich vor. Es ist unverständlich, warum dies nicht auch in Deutschland möglich sein soll. Eine Erklärung hierauf bleiben Aigner und Rösler schuldig.

Wir stehen für das Verbot von gesundheitsgefährdenden Stoffen in Alltagsprodukten, wie Kosmetikartikeln und Kinderspielzeug. Wir fordern eine unabhängige Forschung, die auch insbesondere bei ihrer Risikobewertung Cocktail-Effekte berücksichtigt. Es kann nicht sein, dass in einem Produkt mehrere hormonell wirkende Stoffe eingesetzt werden, die Wirksamkeit jedoch nur für jede einzelne Chemikalie eine Rolle spielen soll. Die EU Kosmetik-Verordnung wird im Jahr 2015 überarbeitet. Wir werden uns aber bereits jetzt dafür stark machen, dass in Deutschland hormonell wirksame Chemikalien in Kosmetikprodukten nicht weiter verwendet werden dürfen.

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