Fish Dependence Day 2018 am 4. Mai
Berlin,
27. April 2018: Noch immer gehen wir nicht verantwortungsvoll mit dem
Leben in den Meeren sowie mit denen, die von ihnen leben, um. Durch
Überfischung sind auch 2018 noch viele unserer europäischen
Fischbestände nicht so ergiebig, wie sie sein könnten. Zu viele Fische
landen als unerwünschter Beifang im Netz und gehen ungenutzt – und tot –
wieder über Bord.
Bis zum 4. Mai sind deutsche Fischereierzeugnisse aus Nord- und Ostsee sowie aus Aquakultur für dieses Jahr aufgebraucht.
Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Fish Dependence Day fünf Tage
später. Von einer Trendwende kann jedoch keine Rede sein. Slow Food
Deutschland, Brot für die Welt, die Deutsche Umwelthilfe und Fair Oceans
rufen am Fish Dependence Day Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft auf, die Überfischung zu stoppen und der Verschwendung von
Fischressourcen einen Riegel vorzuschieben.
Jeder
Bissen Fisch, der ab dem 4. Mai 2018 in Deutschland verzehrt wird, wird
rechnerisch nur noch von Importen ermöglicht. Ermittelt wird dieser
Stichtag jährlich von der britischen New Economics Foundation. „Am Fish Dependence Day rufen wir zur Schonung der überfischten Bestände auf“, sagt
Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland. „Dazu müssen die EU-Fischereiminister ihrer Verpflichtung nachkommen, der Überfischung bis 2020 ein Ende zu setzen.
Um
das 2020-Ziel zu erreichen, braucht es entschlossenere Anstrengungen,
da für etwa ein Drittel der Bestände die Gesamtfangmengen
noch immer oberhalb der wissenschaftlichen Empfehlungen liegen. Wir
fordern die zuständigen EU-Entscheidungsträger und Bundesagrarministerin
Julia Klöckner auf, dieser Verantwortung nachzukommen. Nur mit gesunden
Beständen bleiben traditionelle Fischereien
und damit auch Fischereitraditionen und -kulturen erhalten.“
Francisco Marí,
Referent für Agrarhandel und Fischerei bei Brot für die Welt, berät seit vielen Jahren westafrikanische Kleinfischer. Er sagt:
„Fangschiffe aus der EU müssen auch in internationalen Gewässern und
den Fanggebieten von Drittländern nachhaltig fischen. Die EU- Regelungen
dazu gibt es längst, nur lässt sich ihre Einhaltung in armen Ländern
schwer überwachen. Die Folgen der Überfischung
vor den Küsten Afrikas und Asiens sind Hunger und Mangelernährung in
Entwicklungsländern, denn für die Menschen dort ist Fisch oft der
einzige
Lieferant von tierischem Eiweiß.“
Der Projektkoordinator von Fair Oceans,
Kai Kaschinski, sieht es darüber hinaus als notwendig an soziale
und ökologische Ansätze im Meeresschutz stärker als bisher aufeinander
abzustimmen.
„Gerade in der Fischereipolitik wird aus entwicklungspolitischer
Perspektive deutlich, dass eine Beschränkung der Fangmengen allein nicht
ausreicht, um eine nachhaltige Fischerei zu gewährleisten. Die
Zerstörung der Küstenökosysteme, die Verschmutzung der
Meere oder auch der Ausbau der Offshore-Industrie tragen zum schlechten
Zustand der Fischbestände bei und gefährden somit weltweit die
Existenzgrundlagen der Kleinfischerei“, führt Kai Kaschinski aus.
„Die konsequente Beendigung der Überfischung in der EU dient auch dem Schutz der Ökosysteme in Ostsee, Nordsee und Atlantik“,
sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
„Zugleich
muss zur Schonung marinen Lebens die Verschwendung von Fischressourcen
durch Rückwürfe unerwünschter Beifänge beendet werden. Die DUH setzt
sich
im Rahmen der Our Fish-Kampagne insbesondere dafür ein, dass die
Einhaltung der EU-rechtlichen Pflicht zur Anlandung aller Fänge in
Deutschland künftig besser kontrolliert wird.“
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