Die
Stadt Gera, die Deutsche Umwelthilfe und die Förderer Heinz Sielmann
Stiftung und Archer Daniels Midland weihen fischottergerechte Brücke in
Gera ein – Straßenverkehr
als größte Gefahr für den bedrohten Wassermarder – Erlebnisnachmittag
mit Schülerinnen und Schülern im Museum für Naturkunde – Ausstellung
zeigt Präparat des 2011 in Gera überfahrenen Fischotters
Berlin/Gera/Duderstadt/Hamburg, 9.11.2015:
Als
erste kreisfreie Stadt Thüringens hat Gera eine fischotterfreundlich
umgebaute Brücke. Das seltene Tier kann hier ohne Bedrohung durch den
Straßenverkehr an der
Brahme entlang wandern. Vertreter der Stadt, des Projektträgers
Deutsche Umwelthilfe (DUH) sowie der Förderer Heinz Sielmann Stiftung
(HSS) und Archer Daniels Midland (ADM) feierten diese für den
Naturschutz der ostthüringischen Großstadt bedeutende Maßnahme
am 9.11.2015 im Museum für Naturkunde in Gera. Schüler der
Otto-Dix-Regelschule konnten sich während eines Erlebnisnachmittags über
das bedrohte Tier informieren und das Präparat eines 2011 in Gera
überfahrenen Fischotters bestaunen.
Der
Fischotter erobert seit einigen Jahren viele Gewässer in Thüringen
zurück, die einst zu seinem
natürlichen Verbreitungsgebiet gehörten, aus denen er aber seit langem
verschwunden war. Er nutzt bei seinen Wanderungen entlang des Gewässers
sehr häufig das Ufer. Ist dieses unter Brücken unterbrochen, verlässt er
das Gewässer oder das Ufer und überquert
die Straße. Heute ist der Fischotter vor allem durch den Straßenverkehr
stark bedroht. Der Umbau der Brücke in Gera stellt den an der Brahme
zerschnittenen Lebensraumverbund wieder her und trägt damit auch zu der
durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten
Durchgängigkeit von Fließgewässern bei.
„Nach
der Rückkehr des Fischotters in die Flusslandschaften insbesondere im
Osten Thüringens gilt
es, die Existenz der Art zu sichern. Umbaumaßnahmen an bestehenden
Brücken sind hierfür einer der wichtigsten Schritte. Ergänzend dazu
müssen Gewässerüberquerungen bei Straßenneubauten von vornherein
ottergerecht gebaut werden“,
erklärte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Um
die Gefahren für den Fischotter auf seinen Wanderungen zu verringern,
hat die DUH 2012 das „Modellprojekt
zum Schutz des Fischotters vor Straßenverkehr“ ins Leben gerufen. Für
den Fischotter gefährliche Brücken in den am dichtesten durch den
Wassermarder besiedelten Regionen Thüringens wurden mit sogenannten
Bermen nachgerüstet. Sie sollen die sichere Wanderung
der agilen Tiere entlang der Gewässer ermöglichen. Eine Förderung von
Maßnahmen innerhalb der kreisfreien Städte war jedoch bisher
ausgeschlossen. Sascha Müller-Kraenner bedankte sich im Namen der DUH
für die großzügige Unterstützung der Heinz Sielmann Stiftung
(12.500 Euro) und von Archer Daniels Midland (15.000 Euro).
„Wir freuen uns sehr, dass die Wanderwege des Fischotters mit unserer Hilfe wieder ein Stück sicherer
geworden sind“, sagte
Holger Belz von der HSS. „Das Projekt in Gera knüpft an eine
lange Tradition der Stiftung an, dem Lieblingstier von Heinz Sielmann
wieder eine Chance in Mitteleuropa zu geben.“
Albrecht Baetge,
ADM Sustainability Manager Europe betont: „Die Unterstützung des
Fischotterprojekts hat beispielhaften Charakter für eine umweltbewusste
Unternehmenspolitik und steht zusätzlich im Einklang mit
landwirtschaftlichen Nachhaltigkeitsprogrammen, die von ADM
in Europa betrieben werden. Zusätzlich zu seinen bereits etablierten
nachhaltigen Erfassungsaktivitäten in Osteuropa hat ADM mit seiner
Erfassungseinheit ADM Rothensee GmbH & Co. KG erst kürzlich die
Entwicklung des neuen freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards
REDcert2 durch landwirtschaftliche Pilotaudits in Deutschland
unterstützt. Mit unserer Spende wollen wir daneben zu einer konkreten
Lebensraumverbesserung in einer deutschen Rapsanbauregion beitragen.“
Im
Museum für Naturkunde ist das Präparat des 2011 in Gera überfahrenen
Fischotters aktuell in einer
Kabinettausstellung zu sehen. Überregional wird das Projekt auch mit
der unlängst erschienenen Museumspublikation bekannt gemacht. Im Rahmen
der Präsentation im Museum soll mit einem begleitenden
Erlebnisnachmittag für eine Schulklasse die gute Zusammenarbeit
mit der Einrichtung vor Ort demonstriert werden. Ein Malbuch für
Grundschüler informiert die Kinder über den Lebensraum des Fischotters,
dessen Verbreitung sowie seine Gefährdung in Thüringen durch
Biotopzerschneidung. Auf einer geplanten Informationstafel
werden zusätzlich Maßnahmen zu seinem Schutz zusammengestellt.
Praktische Wissensvermittlung und Sensibilisierung für den Schutz des
Otters sollen die Akzeptanz solcher Maßnahmen in der Bevölkerung
fördern.
Hintergrund:
Weitere Informationen zum Fischotter und der Arbeit der DUH finden Sie unter
http://www.duh.de/fischotter_thueringen.html. Zum Film „Bermeologie oder die Kunst, einen Fischotter auf den rechten Weg zu bringen“:
http://l.duh.de/iu07u.
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