(BUP) „Keinen Grund zum Feiern" sieht der Niedersächsische
Umweltminister Stefan Wenzel anlässlich des 25. Jahrestages der
Einrichtung des „Dualen Systems Deutschland (DSD)". Mit der Einführung
der „Gelben Tonne" und des „Grünen Punkts" seien hohe Erwartungen an
eine bessere Mülltrennung und mehr Recycling von Verkaufspackungen
verbunden gewesen. Mehrwegsysteme sollten stabilisiert und der „Gelbe
Sack" sollte für mehr Wiederverwertbarkeit sorgen. „Das Ziel war gut -
die Umsetzung nicht", sagte der Minister in Hannover. „Tricksereien und
Schlupflöcher führten zu einer erschreckenden Jubiläumsbilanz": Seit
2004 sinkt die Mehrwegquote beständig auf derzeit nur noch rund 50
Prozent. Und auch das Recycling wird nur soweit betrieben, wie es zur
Quotenerfüllung unvermeidlich ist. Zwei Drittel der Leichtverpackungen
werden demnach energetisch verwertet, also verbrannt.
Auch
ökonomisch habe sich das System nicht etablieren können, sagte der
Minister. So stehen laut Bundeskartellamt die operativen
Entsorgungskosten bei der Verpackungsentsorgung von ca. 820 Mio. Euro im
Jahr Lizenzumsätzen der Systembetreiber von ca. 940 Mio. Euro im Jahr
gegenüber. „Allein die Existenz der Systembetreiber kostet den
Verbraucher also etwa 120 Millionen Euro im Jahr." Die
Systemfinanzierung sei durch eine „beständige Schieflage" gekennzeichnet
und es sei nicht verwunderlich, dass aus Insiderkreisen beharrlich auf
„systemimmanenten Missbrauch" hingewiesen werde.
Mit dem
geplanten Wertstoffgesetz und der damit verbundenen Ausweitung der
Produktverantwortung auf stoffgleiche Nichtverpackungen müsse dringend
ein Paradigmenwechsel eingeläutet werden, sagte Wenzel. „ Man kann den
Kommunen nicht - wie im Arbeitsentwurf des Wertstoffgesetzes geplant -
die überlassungspflichtigen stoffgleichen Nichtverpackungen entziehen
und sie zum Dank dafür als Zaungäste des Wertstoffgesetzes außen vor
lassen."
Quelle: Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz
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