(BUP) Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landestierschutzverband
Baden-Württemberg begrüßen die Ankündigung des Max-Planck-Institutes
(MPI) Tübingen, Versuche an Affen beenden zu wollen. Gleichzeitig
kritisieren die Tierschützer, dass das Institut keinen kompletten
Ausstieg aus Tierversuchen vollzieht, sondern stattdessen auf Versuche
an Nagern setzt. Zudem stoppt das MPI nicht sofort die Affenversuche,
sondern wartet ab, bis die aktuelle Genehmigung ausgelaufen ist, was
mindestens zwei weitere Tierversuchsjahre und damit zwei weitere Jahre
Leid für die Affen bedeutet.
„Die Ankündigung, die Affenversuche
zu beenden, ist ein Erfolg, auch wenn wir uns das sofortige Ende aller
Tierversuche gewünscht hätten. Exzellente und innovative Forschung ist
auch ohne Tierleid möglich. Eine Forschung auf dem Rücken der Affen darf
keine Zukunft mehr haben und es ist auch kein Beleg für
Spitzenforschung“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen
Tierschutzbundes.
Politik und Forschung sind nun aufgerufen, den
längst überfälligen Diskurs mit der Gesellschaft zu wagen und sich der
wissenschaftlichen und ethischen Kritik an Tierversuchen endlich zu
stellen. „Wir erwarten von der grün-roten Landesregierung jetzt ein
klares Konzept, wie der Ausstieg aus Tierversuchen in Einrichtungen im
Land gestaltbar ist“, ergänzt Herbert Lawo für den
Landestierschutzverband Baden-Württemberg des Deutschen
Tierschutzbundes.
Hintergrund
Mehr als 10.000 hoch
entwickelte Affen, unsere nächsten Verwandten im Tierreich, leiden und
sterben Jahr für Jahr in Tierversuchslabors der Europäischen Union. Mehr
als 1.500 Affen sind es jährlich allein in Deutschland.
Wie in
vielen anderen Forschungseinrichtungen mit ähnlichem Versuchsaufbau wird
auch am MPI Tübingen Grundlagenforschung betrieben. Eine klinische
Anwendung der Versuchsergebnisse ist oftmals auf Jahrzehnte hinaus nicht
absehbar. Um die Tiere für die Versuche gefügig zu machen, gibt man
ihnen tagelang nichts zu trinken. Erst im Versuch, wenn sie sich
kooperativ verhalten, bekommen sie ein paar Tropfen Flüssigkeit, meist
Fruchtsaft, der den Durst noch steigert. Mit der von Forschern oftmals
behaupteten „Freiwilligkeit“ und „Bereitschaft“ der Tiere, bei den
Versuchen mitzumachen, hat all das nichts zu tun. Versuche wie die
beschriebenen finden jedoch nicht nur in Tübingen statt. Seit Jahren hat
der Deutsche Tierschutzbund exemplarisch massiv gegen die Hirnversuche
an Affen an der Universität Bremen Front gemacht.
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