Agora Energiewende
schlägt einen „Aktionsplan Lastmanagement“ vor. Er soll Unternehmen
helfen, ihren Stromverbrauch flexibel an den Börsenstrompreisen
auszurichten. Das ist für sie vorteilhaft und macht die Energiewende für alle kostengünstiger.
„Die gezielte Steuerung des Stromverbrauchs, das sogenannte Lastmanagement, ist ein wesentlicher Baustein, um große Mengen Wind- und Solarenergie in das Stromsystem zu integrieren“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Denn es zählt im Vergleich zu Stromspeichern, dem Netzausbau und der Errichtung von hochflexiblen Kraftwerken zu den günstigen Maßnahmen. Allerdings gibt es derzeit noch zu viele Hemmnisse dafür, dass Unternehmen das Lastmanagement auch nutzen können. „Diese Hemmnisse sollten rasch abgebaut werden“, sagt Graichen. „Dadurch wird die Energiewende für alle kostengünstiger. Überdies können Unternehmen, die Lastmanagement nutzen, ihre Stromkosten deutlich reduzieren. Dazu erhöhen sie ihren Stromverbrauch dann, wenn die Strompreise niedrig sind und drosseln ihn umgekehrt, wenn die Preise an der Strombörse hoch sind. Das senkt ihre durchschnittlichen Beschaffungspreise.“
Um die Flexibilität der Unternehmen bei der Stromnachfrage und damit die Flexibilität des Stromsystems insgesamt zu erhöhen, sieht der Aktionsplan Lastmanagement ein Bündel von Maßnahmen vor:
- Industrielle Verbraucher sollen künftig nicht mehr mit zusätzlichen Netzgebühren bestraft werden, wenn sie bei sehr niedrigen oder sehr hohen Strompreisen ihre Nachfrage anpassen.
- Stromhändler sollen die Stromnachfrage ihrer Kunden präziser abdecken. Gelingt ihnen das nicht, so sollen die Stromhändler unter anderem die Kosten der Regelenergie tragen, die nötig ist, um die sogenannten Bilanzkreisabweichungen auszugleichen. Solche Maßnahmen stärken das aktive Lastmanagement im Rahmen des immer wichtigeren innertägigen Stromhandels.
- Flexible Stromverbraucher sollen einen besseren Zugang zum Markt für Regelleistung erhalten. Dazu sollen kalendertägliche Ausschreibungen im Regelleistungsmarkt sowie stündliche Regelleistungsprodukte geschaffen werden. Bislang erfolgen die Ausschreibungen für Regelenergie überwiegend auf wöchentlicher Basis und für jeweils mehrere Stunden. Dadurch werden flexible Stromverbraucher und Erneuerbare-Energien-Anlagen weitgehend davon ausgeschlossen, Regelenergie zu liefern.
Schon in einer früheren Studie hatte Agora Energiewende gezeigt, dass Industrieunternehmen erhebliche Möglichkeiten haben, ihren Stromverbrauch zu steuern, etwa durch das gezielte An- und Abschalten von Maschinen zu bestimmten Zeiten. Deutlich wurde hierbei, dass davon sowohl die jeweiligen Unternehmen als auch die Volkswirtschaft profitieren können. Allerdings zeigte sich auch, dass die Hemmnisse zur Nutzung des Lastmanagements noch zu groß sind.
Der Aktionsplan Lastmanagement steht unter www.agora-Energiewende.de zum Download bereit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen