(BUP) Seit Beginn der Wahlperiode fordern die Grünen, dass Hamburg mit
einem Beitritt zum Europäischen Netzwerk der gentechnikfreien Regionen
ein klares Zeichen für gentechnikfreie Lebensmittel setzt. Nachdem der
entsprechende Antrag (Drs. 20/272) fast vier Jahre im Umweltausschuss
auf Eis lag, hat der Senat nun kurz vor der Wahl beschlossen, dass die
Stadt dem Netzwerk beitritt. Die Grünen begrüßen den Beschluss, bedauern
aber, dass wertvolle Zeit für konkrete Schritte verschenkt wurde – und
werten den Zeitpunkt des Beschlusses als ein durchsichtiges
Wahlkampfmanöver.
Katharina Fegebank, Sprecherin der Grünen
Bürgerschaftsfraktion für Internationales und Spitzenkandidatin, erklärt
hierzu: „Wir haben seit Beginn der Legislaturperiode auf einen Beitritt
Hamburgs zum Europäischen Netzwerk der gentechnikfreien Regionen
gedrängt. Durch das Zögern der SPD ist Hamburg als Stimme für das Recht
auf Gentechnikfreiheit zu lange stumm geblieben – zum Beispiel bei der
umstrittenen Zulassung des Genmais TC 1507. Es bleibt zu hoffen, dass
der überfällige Beitritt hier endlich eine Wende bringt. Wir müssen die
Charta jetzt in Hamburg konkret mit Leben füllen. Wir fordern ein
Regionalsiegel, an dem Verbraucherinnen und Verbraucher gentechnikfreie
Lebensmittel zweifelsfrei erkennen können. Auch der Einsatz von
gentechnisch veränderten Futtermitteln soll hier klar ausgeschlossen
sein. Auf diese Weise stärken wir die Wahlfreiheit der Verbraucherinnen
und Verbraucher. Wir werben zudem für gute regionale Lebensmittel ohne
Gentechnik in Hamburger Kantinen, Schulen und Kitas. Auch hier wäre ein
Regionalsiegel ein wichtiger Baustein.“
Hintergrund
Das
„Europäische Netzwerk der gentechnikfreien Regionen“ wurde im Jahr 2003
von zehn europäischen Regionen gegründet. Im Jahre 2005 wurde die
„Charta gentechnikfreier Regionen“ (Charta von Florenz) beschlossen, in
der die Ziele und Aufgaben der Initiative sowie das Bekenntnis zur
Gentechnikfreiheit beschrieben sind. Dem Netzwerk gehören derzeit über
fünfzig europäische Regionen an. Darunter sind zahlreiche Regionen aus
Italien und Frankreich, beispielsweise die Toskana, die Bretagne und die
Normandie. Von den deutschen Bundesländern haben sich u.a. Thüringen,
Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen dem
Netzwerk angeschlossen und die zugehörige „Charta von Florenz“
unterzeichnet.
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