Das Schlechte ist auch nicht billig
Nachdenkend über die Menschen, kam Herr Keuner zu seinen Gedanken über die
Verteilung der Armut. Eines Tages wünschte er, sich umsehend in seiner Wohnung, andere
Möbel, schlechtere, billigere, armseligere. Sogleich ging er zu einem Tischler und trug ihm
auf, den Lack von seinen Möbeln abzuschaben. Aber als der Lack abgeschabt war, sahen
die Möbel nicht armselig aus, sondern nur verdorben. Dennoch mußte des Tischlers
Rechnung bezahlt werden, und Herr Keuner mußte auch noch seine eigenen Möbel
wegwerfen und neue kaufen, armselige, billige, schlechte, da er sie sich doch so wünschte.
Einige Leute, die dies erfuhren, lachten nun über Herrn Keuner, da seine armseligen Möbel
teurer geworden waren wie die lackierten. Aber Herr Keuner sagte: "Zur Armut gehört nicht
sparen, sondern ausgeben. Ich kenne euch: zu euren Gedanken paßt eure Armut nicht.
Aber zu meinen Gedanken paßt der Reichtum nicht."
Brecht
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