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Entwurf für Effizienzerlass der Bundesregierung ignoriert Klima- und Umweltfolgen von Neubau und Entsorgung
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Deutsche Umwelthilfe fordert: Bundesgebäude müssen nach hohen Effizienzstandards saniert, nicht abgerissen werden
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Betrachtung des gesamten Lebenszyklus muss im Effizienzerlass nachgebessert werden
Berlin,
4.3.2021: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt, dass der geplante
Gebäudeeffizienzerlass der Bundesregierung zu einer Abrisswelle bei
öffentlichen Bundesgebäuden führen kann. Der Erlass
soll die längst überfälligen, angemessenen Effizienzanforderungen für
den Neubau und die Sanierung öffentlicher Bundesgebäude festschreiben,
damit diese zukünftig den Klimazielen entsprechen. Im Erlass fehlt
bisher jedoch eine Betrachtung des Lebenszyklus
als Voraussetzung für die Entscheidung, ob ein Gebäude saniert oder neu
gebaut wird. Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive scheint deshalb
häufig der Abriss und daran anschließende Neubau die wirtschaftlichere
Variante. Die DUH fordert, die Betrachtung
des Lebenszyklus als notwendige Voraussetzung im Erlass nachzubessern.
In der Regel ist es am klimafreundlichsten, bestehende Gebäude solange
wie möglich zu nutzen. Ein Abriss und Neubau lässt die klimaschädlichen
CO2-Emissionen und den Ressourcenverbrauch im Bausektor in die Höhe
schnellen. Dabei ist der Effizienzerlass Teil
des Klimaschutzprogramms 2030 und wurde von der Bundesregierung als
wichtiger Baustein für Emissionsminderungen im Gebäudesektor
angekündigt.
Dazu Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Die
Bundesregierung verantwortet einen unglaublichen Sanierungsstau bei den
öffentlichen Gebäuden. Jetzt droht sie mit einer stümperhaften
Umsetzung des Effizienzerlasses dafür zu sorgen, dass sich die
Situation zusätzlich verschlechtert. Das ökologischste Gebäude ist das
Gebäude, das schon da ist. Indem nur die Emissionen aus der
Betriebsphase der Gebäude zählen, werden viele Bestandsgebäude
schnell zu Altlasten deklassiert und für den Abriss freigegeben. Diese
Herangehensweise vernachlässigt völlig die Klima- und Umweltbelastungen,
die durch Abriss und Neubauten entstehen. Die Bundesregierung muss den
Gebäudeeffizienzerlass schnellstmöglich auf
eine ganzheitliche Bewertung von Gebäuden umstellen. Wir dürfen keine
Zeit mehr verlieren beim Klimaschutz in öffentlichen Gebäuden.“
Allein der Bausektor mit seinen vor- und nachgelagerten Prozessen trägt
zu acht Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen bei. Auch aus
Sicht einer ressourcenschonenden Baupolitik wären Abriss und Neubau
genau der falsche Schritt für die Vorbildfunktion
von öffentlichen Gebäuden, auf die im Klimaschutzprogramm explizit
verwiesen wird. Doch nicht nur die eingesetzten Materialien für den
Neubau, auch die Bauabfälle belasten die Ressourcenbilanz des Bausektors
enorm. Aktuell machen Bauabfälle über die Hälfte
des nationalen Müllaufkommens aus.
Constantin Zerger, Bereichsleiter Energie und Klimaschutz bei der DUH: „Mit
der Abrissbirne lässt sich im Gebäudebereich keine gute Klimapolitik
machen. Schon gar nicht, wenn die öffentliche Hand ihrer Vorbildfunktion
gerecht werden möchte. Der Erlass blendet Emissionen und
Ressourcenverbrauch aus dem gesamten Lebenszyklus aus. Dabei liegen
bereits heute etablierte Verfahren für eine ganzheitliche Bewertung von
Gebäuden vor. Die Betrachtung des gesamten Gebäude-Lebenszyklus
muss auch in weiteren gesetzlichen Regelungen Eingang finden, speziell
im Gebäude-Energie-Gesetz und der Bundesförderung für effiziente
Gebäude. Nur so können die enormen Einsparpotenziale in öffentlichen
Gebäuden zielgerecht angegangen werden.“
Hintergrund:
Der Gebäudeeffizienzerlass für öffentliche Bundesgebäude ist innerhalb
der Ministerien bereits seit dem letzten Jahr in der Abstimmung. Aktuell
blockiert das Bundesfinanzministerium noch den endgültigen Beschluss,
die Verabschiedung durch das Bundeskabinett
wird in wenigen Wochen erwartet. Der Erlass ist Voraussetzung für die
Erstellung von Sanierungsfahrplänen für die Bundesliegenschaften.
Links:
Gemeinsamer Aufruf: Den ganzen Lebenszyklus beim Bauen in den Blick nehmen – eine Schlüsselfrage für den Klimaschutz:
https://www.duh.de/lebenszyklus-beim-bauen/

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