CO2-Kompensation durch indonesisches Waldprojekt ohne Wirkung
Hamburg, 29. 9.
2020 – Volkswagen täuscht den Käufern der Elektromodelle ID.3 und ID.4
ein „klimaneutral“ produziertes Auto nur vor, zeigt eine heute
veröffentlichte Greenpeace-Recherche. Weil die versprochene Kompensation
der in der Produktion entstehenden CO2-Emissionen durch ein Waldprojekt
in Indonesien unwirksam ist, verursacht die Fertigung der neuen
ID-Modelle weiterhin enorme Mengen CO2. VW bewirbt die E-Autos damit,
klimaneutral produziert zu werden. Tastsächlich aber gelangen mit jedem
Exemplar des neuen Elektro-SUVs ID.4 schon vor dem Verkauf etwa 14
Tonnen CO2 in die Atmosphäre. „VW gaukelt den ID-Kunden eine
klimaschonende Produktion vor und ignoriert dabei die wirklich großen
Schritte zu weniger CO2“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin
Stephan. „Volkswagen könnte einen enormen Beitrag zum Klimaschutz
leisten, wenn der Konzern schneller aus dem Verbrennungsmotor aussteigt
und nicht länger auf umwelt- und klimaschädliche SUVs setzt.“ (Das
Recherchepapier online: https://act.gp/3cBrUNE)
Volkswagen gibt
vor, „unvermeidbare“ CO2-Emissionen aus der Produktion seiner ID-Reihe
über den Kauf von Zertifikaten auszugleichen. Das einzige bislang
bekannte Kompensationsprojekt, Katingan Mentaya auf Borneo, erzielt
jedoch nach Greenpeace-Recherchen keinerlei zusätzliche CO2-Einsparung,
durch die VW eigene Emissionen ausgleichen könnte. Die angenommenen
Bedrohungen für das 150.000 Hektar große Waldgebiet durch die
Papierindustrie, die das Projekt abzuwenden vorgibt, entpuppen sich bei
näherer Betrachtung allesamt als extrem unwahrscheinlich oder sogar
ausgeschlossen. So entstehen die als mögliche Nutzung beschriebenen
Akazienplantagen in der Region ganz überwiegend auf Mineralböden,
während das Projektgebiet aus schwierig zu nutzenden Torfmoorböden
besteht. Seit 2011 gilt zudem ein Moratorium, das Plantagen auf dem
gesamten Projektgebiet dauerhaft untersagt. Entsprechend würde dieser
Wald ohne das Projekt gleichviel CO2 speichern. „Klimaschäden lassen
sich nicht kompensieren, schon gar nicht durch vermeintlichen
Waldschutz“, so Stephan. „Intakte Wälder sind wichtig für den Schutz des
Klimas, doch das entbindet VW nicht der Verantwortung, seinen eigenen
CO2-Ausstoß schnell zu senken.“
Volkswagen zahlt für CO2-Kompensation nur Bruchteil der tatsächlichen Kosten
Volkswagen
könnte weit mehr tun, um den CO2-Ausstoß der Produktion weiter zu
senken. Allein durch den Bezug CO2-freien Stahls würde bei der
Produktion jedes Autos gut eine Tonne CO2 weniger ausgestoßen. Doch die
vermeintliche Kompensation kommt Volkswagen günstiger. Für die
vermeintliche Kompensation einer Tonne CO2, zahlt VW in Indonesien
zwischen 5 und 10 US-Dollar (4,25 – 8,50 Euro). Zum Vergleich: Das
Umweltbundesamt kalkuliert die gesellschaftlichen Kosten für jede Tonne
mit 180 Euro.
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