Greenpeace deckt gefährliche Belastung rund um Deponien auf
Kuala
Lumpur, Malaysia, 27. 5. 2020 - Illegale Mülldeponien in Malaysia
stellen ein enormes Risiko für Umwelt und Gesundheit dar. Das zeigen die
Auswertungen von Wasser- und Bodenproben, die ein internationales Team
von Greenpeace an mehreren Standorten des Landes entnommen hat, an denen
importierter Plastikabfall - unter anderem aus Deutschland – lagert
(Bericht unter: https://www.greenpeace.de/plastikreport-malaysia-2020).
“Malaysia darf nicht länger als Müllkippe der Welt herhalten. Länder
wie Deutschland müssen die Verantwortung für ihren Müll selbst tragen,
anstatt sie abzuschieben,” sagt Heng Kiah Chun von Greenpeace Malaysia.
Allein
2019 gelangten weit mehr als 130.000 Tonnen deutscher Kunststoffabfälle
nach Malaysia. Angeblich sollten sie recycelt werden, die Funde zeigen
allerdings einen erheblichen Anteil nicht recyclebaren Plastikmülls. In
Deutschland werden gerade einmal 50 Prozent des anfallenden Plastiks
wiederverwertet. Die
andere Hälfte wird verbrannt, landet in der Umwelt oder wird
verschifft. Von den jährlich in Deutschland anfallenden 5,2 Millionen
Tonnen Plastikmüll gehen mehr als 15 Prozent in den Export, zumeist in
die südostasiatische Region. Das zunehmende Problem illegaler
Müllimporte in Malaysia machte Greenpeace bereits 2018 im Report “The Recycling Myth” öffentlich. Demnach belegt Deutschland Platz vier der größten Müll-Lieferanten - hinter USA, Japan und Großbritannien.
Wo
nicht recyclebarer Plastikmüll in Malaysia unkontrolliert auf
Freiflächen gelagert oder gar verbrannt wurde, fanden sich im Boden
Rückstände von bromierten Flammschutzmitteln sowie Schwermetalle wie
Antimon, Cadmium und Blei. Die gemessenen Konzentrationen sind so hoch,
dass zumindest an zwei Standorten ein Risiko für die Flora und Fauna,
aber auch für die Gesundheit der in dem Gebiet lebenden Menschen
besteht. Die gefundenen Schadstoffe können das Nervensystem schädigen,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen und sich bei Kindern
entwicklungshemmend auswirken. Auch Wasserproben von Flussufern, Teichen
und Kanälen in der Umgebung von Deponien weisen erhöhte
Schadstoffgehalte auf. Im Teich einer Fischzucht in der Nähe einer
Plastikmülldeponie und Plastikmüll verarbeitenden Betrieben wiesen die
Proben Metalle und Metalloide wie Antimon, Nickel und Kupfer auf. “Die
Schadstoffe können in die Nahrungskette gelangen und für die Bevölkerung
ein erhebliches gesundheitliches Risiko darstellen. Eine schnelle
Reinigung von Böden und Gewässern ist dringend erforderlich,” sagt
Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace Deutschland.
Im Februar richtete eine Allianz deutscher Umweltschutzorganisationen 15 Forderungen
zur Lösung der Plastikkrise an die Bundesregierung. Greenpeace fordert,
dass Deutschland jetzt damit beginnt und sich an den Kosten für die
Beseitigung der in Malaysia und anderen Ländern entstandenen Schäden
beteiligt.
“Das
globale Problem mit dem Plastikmüll können wir nur lösen, indem wir den
Verbrauch von Einwegplastik drastisch reduzieren. Außer für
medizinische Zwecke brauchen wir keine Einwegverpackung aus Plastik,” so
Manfred Santen. “Was wir dringend brauchen, sind Konzepte für den
nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen und für ein wirksames
Recyclingsystem, das diesen Namen verdient.”
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