„Nach
wie vor besteht kein Anlass zur Panik, aber angesichts der steigenden
Zahlen von Corona-Infektionen in Deutschland müssen die Infektionsketten
so weit wie möglich unterbrochen werden. Je langsamer sich eine
Epidemie ausbreitet, desto größer ist die Chance, sie in einem
Gesundheitssystem zu bewältigen, das durch Privatisierung ohnehin schon
mit zu wenig Personal am Rande des Machbaren arbeiten muss. Anstatt etwa
in blindem Aktionismus an den Grenzen Fiebertests durchzuführen oder
Geflüchtete unter Generalverdacht zu stellen, müssen nun
Großveranstaltungen abgesagt werden. Außerdem muss die Bevölkerung
wesentlich besser über Hygieneregeln und richtiges Verhalten im Falle
einer vermuteten Infektion aufgeklärt werden. Pressekonferenzen und
Internetauftritte reichen hier auf keinen Fall aus“, erklärt Achim
Kessler, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE,
anlässlich der heutigen Sondersitzung des Gesundheitsausschusses.
Kessler weiter:
„Jetzt rächt sich, dass unser
Gesundheitssystem in den letzten Jahrzehnten auf Profit und Markt
getrimmt wurde. Die Aufgabe eines öffentlichen Gesundheitssystems ist
es, Vorkehrungen auch für Ausnahmesituationen und besondere Belastungen
zu treffen. Das verträgt sich nicht mit gewinnorientierten
Krankenhäusern, die über Fallpauschalen in einen Wettbewerb gezwungen
werden. Es rechnet sich für Krankenhausbetreiber schlicht nicht, für den
Ernstfall einer Epidemie Betten und Ressourcen vorzuhalten. Wir
brauchen endlich wissenschaftlich fundierte Personalschlüssel, die dem
tatsächlichen Bedarf entsprechen und Spielräume für Krisensituationen
beinhalten. Außerdem müssen das Fallpauschalen-System abgeschafft und
die Krankenhäuser bedarfsgerecht finanziert werden. Die Kürzungen bei
den Gesundheitsämtern müssen zurückgenommen werden. Ihnen kommen während
einer Epidemie zentrale Aufgaben zu. Die Kürzungspolitik der
vergangenen Jahre ist völlig verantwortungslos.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen