• Konzern ermöglicht den Bau von neuem Flüssiggas-Terminal
• NGOs fordern Stopp von Kohleprojekt in Datteln
• Kleine Lichtblicke für mehr Menschenrechtsschutz in der Lieferkette
Essen, 5.6.2018
Zur morgigen Hauptversammlung des Energiekonzerns Uniper machen die
NGOs urgewald, BUND NRW und der Dachverband der Kritischen Aktionäre auf
Gefahren für Umwelt und Menschenrechte durch den aktuellen Kurs des
Konzerns aufmerksam. So ermöglicht Uniper den Bau des ersten Terminals
für den Export von Liquefied Natural Gas (LNG) an der kanadischen
Ostküste durch langfristige Abnahmeverträge. Die Firma Pieridae Energy
will von dort aus künftig 10 Millionen Tonnen Gas pro Jahr liefern. Viele
neue Gasquellen müssen dafür erschlossen werden, teilweise mittels der
gefährlichen Fracking-Technologie, die in Deutschland weitgehend
verboten ist. Dennoch steht auch eine deutsche Staatsgarantie zur
Diskussion.
Regine Richter, Energie-Campaigerin bei urgewald, sagt: „Die
Nutzung von LNG als Energieträger ist extrem teuer und klimaschädlich.
Die zusätzliche Energie, die benötigt wird, um das Gas zu verflüssigen,
zu exportieren und wieder in den Ursprungszustand zu versetzen,
verschlechtert die Klimabilanz von LNG erheblich.“ Richter
kritisiert auch die Gas-Geschäfte von Uniper mit dem staatlichen
aserbaidschanischen Öl- und Gaskonzern SOCAR und langfristige
Abnahmeverträge von Uniper für Gas aus der umstrittenen Pipeline
Southern Gas Corridor. „SOCAR und der Southern Gas Corridor helfen dem
autoritären Alijew-Regime in Aserbaidschan seine Macht zu sichern.“
Den
Weiterbau des Kohlekraftwerks Datteln 4 sollte Uniper aus Sicht von
Umweltgruppen endgültig absagen. Zuletzt machte das Projekt, das
aufgrund der Klagen des BUND und anderer bereits Jahre hinter dem
Zeitplan liegt, mit Kesselschäden Schlagzeilen. „Trotz der
ungewissen Zukunft, der juristischen Risiken und enormer Zusatzkosten
hält Uniper an dem Skandalprojekt fest, anstatt den Kohlemeiler endlich
aufzugeben“, kritisiert Dirk Jansen vom Umweltschutzverband BUND in NRW.
„Schon
mit den Kohlekraftwerken, die aktuell weltweit am Netz sind, ist das
Ziel die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen nicht zu halten.
Nimmt der Konzern das Paris-Abkommen und die deutschen
Kohleausstiegspläne ernst, dann sollte er Datteln aufgeben und schnell
die Abschaltung seiner Kohlekraftwerke einleiten“, ergänzt Jansen.
Uniper
will in diesem Jahr strengere Kontrollen für seine Kohlelieferanten
einführen mit „Fokus auf potentielle Verstöße gegen die Menschenrechte
und negative Auswirkungen auf die Umwelt“. Damit reagiert der Konzern
auf Kritik an Lieferbeziehungen mit Bergbaukonzernen im kolumbianischen
Cesar. Zahlreiche Zeugenaussagen lassen vermuten, dass dort tätige
Konzerne in Morde und Vertreibungen verwickelt sein könnten.
urgewald-Campaigner Sebastian Rötters sagt: „Gut, dass Uniper
das Problem endlich erkennt und angehen will. Die Betroffenen müssen zu
ihrem Recht kommen. Uniper als einer der wichtigsten Importeure trägt
hier große Verantwortung.“
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