„Auch wenn jetzt natürlich die
Differenzen betont werden, um den Preis noch etwas hochzutreiben,
zeichnet sich hinter den Kulissen bereits ab, wohin die Reise mit der
schwarzen Ampel gehen wird: An der schwarzen Null wird festgehalten und
die Vermögensteuer ist vom Tisch. Gleichzeitig soll es Steuergeschenke
für Konzerne und etwas mehr Internet geben. Sozialer Wohnungsbau,
Ostdeutschland, Abrüstung, Bürgerrechte? Überall weitgehend Fehlanzeige.
So werden die Unterfinanzierung der Kommunen und die soziale Spaltung
weiter zementiert. Das freut den Bundesverband der Deutschen Industrie,
dessen Forderungsliste die Sondierer brav abarbeiten. Allen, die an mehr
Gerechtigkeit interessiert sind, muss die Entwicklung allerdings große
Sorgen bereiten“, erklärt Jan Korte, Erster Parlamentarischer
Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE, zum bisherigen Stand der
Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU, FDP und Grünen. Korte weiter:
„Bei so einem Zwischenergebnis hätte vor einigen Jahren normalerweise
jeder angenommen, dass die Grünen aus den Sondierungen aussteigen
müssen. Aber was ist heutzutage bei den Grünen schon normal? Trotzdem
überrascht, wie geschmeidig sich der Wechsel der ehemals alternativen
Grünen ins bürgerliche Lager vollzieht. Das Ende des grünen
Gründungskonsenses zugunsten einer unbedingten Regierungsbeteiligung
illustriert eindrucksvoll die Tatsache, dass man überhaupt ernsthaft
glaubt, mit Leuten wie Seehofer, Söder, Dobrindt, Strobl und Spahn für
Klimaschutz und ökologische Modernisierung, für soziale Gerechtigkeit
und für europäische Werte zusammenarbeiten zu können. Man darf
jedenfalls gespannt sein, welche ‚Erfolge‘ die grüne Verhandlungsgruppe
am Ende ihrer Basis präsentieren wird, um sie in eine Regierung mit
Merkel und Lindner zu locken.
Klar ist allerdings schon eins: Der dringend nötige Politikwechsel,
bei dem endlich die Interessen der Vielen und nicht länger die
Interessen der Wenigen im Vordergrund stehen, wird ausbleiben. Ja
schlimmer noch, die gesellschaftliche Spaltung wird weiter an Fahrt
gewinnen.“
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