Atomkraftgegner wollen vor Energie-AG der Sondierungen demonstrieren
Zur morgen stattfindenden ersten energiepolitischen Sondierungs-Runde
zwischen Union, FDP und Grünen erklärt der Sprecher der
Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, Jochen Stay:
„Auf dem karibischen Inselstaat Jamaika gibt es keine Atomkraftwerke. In
der zukünftig wahrscheinlich von einer Jamaika-Koalition regierten
Bundesrepublik Deutschland laufen auch mehr als sechs Jahre nach
Fukushima noch acht Reaktoren, die meisten laut Atomgesetz bis 2022.
Trotz Ausstiegs-Beschluss ist Deutschland noch immer zweitgrößter
Atomstrom-Produzent in der EU. In dieser Legislaturperiode sollen nur
zwei AKW abgeschaltet werden. Das muss sich dringend ändern. Wir
fordern: Mehr Tempo beim Atomausstieg.
Neben dem tagtäglichen Risiko einer Kernschmelzkatastrophe und dem
wachsenden Atommüllberg gibt es inzwischen auch handfeste ökonomische
Gründe für einen schnelleren Atomausstieg. So verstopfen unflexible AKW
in Norddeutschland mit ihrem Atomstrom die Netze, wenn eigentlich genug
Windstrom da wäre. So entstehen unnötige Kosten für
Entschädigungs-Zahlungen. Auch der sogenannte Redispatch muss bezahlt
werden, weil im Norden mehr Strom produziert wird, als die Leitungen
nach Süden transportieren können. Einfacher wäre es, die Atomkraftwerke
schon jetzt abzuschalten und nicht erst in vier bis fünf Jahren, den
Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben und damit bares Geld zu
sparen. Im Augenblick passiert das Gegenteil: der Ausbau der Windenergie
wurde in weiten Teilen Norddeutschlands gestoppt.
Dass ein schnellerer Atomausstieg auch bei einer Jamaika-Koalition
Chancen hat, zeigt das bereits bestehende Bündnis aus CDU, FDP und
Grünen in Schleswig-Holstein. Dort hat man sich im Koalitionsvertrag
dagegen ausgesprochen, weitere Reststrommengen auf das AKW Brokdorf zu
übertragen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht auszubremsen.
Die Kieler Unterhändler Günther, Kubicki und Habeck sitzen nun auch in
Berlin mit am Tisch.“
Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner werden am morgigen Donnerstag
ab 9.30 Uhr in Berlin am Spreeufer zwischen Reichstagsgebäude und
Parlamentarischer Gesellschaft für den „Atomausstieg in Jamaika“
demonstrieren, direkt bevor sich die Energie-AG der Sondierungsgespräche
trifft.
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25. Oktober 2017
„Jamaika muss schneller raus aus der Atomkraft“
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