Hamburg, 5. 1. 2017 – Die breite Mehrheit der Deutschen (83 Prozent) erwartet von den Kosmetikherstellern, dass sie auf Kunststoffe in fester, flüssiger oder anderer Form in ihren Produkten verzichten. Knapp drei Viertel befürworten sogar ein generelles Verbot von Plastik in Kosmetik- und Pflegeprodukten. Dies ergab eine repräsentative Umfrage, die das Emnid-Institut im Auftrag von Greenpeace durchgeführt hat (Zur Umfrage: http://gpurl.de/1Lv4U ). Damit schließt die unabhängige Umweltorganisation eine Wissenslücke der Bundesregierung. Diese antwortete auf eine Kleine Anfrage der Grünen vergangene Woche, es lägen „keine Erkenntnisse“ zur Verbraucherakzeptanz von Mikroplastik in Kosmetik vor. „Die Menschen wollen kein Mikroplastik in Tuben und Tiegeln“, sagt Thilo Maack, Meeresexperte von Greenpeace. „Plastik belastet die Meere und hat in Kosmetik nichts verloren. Umweltministerin Hendricks muss für ein umfassendes Verbot sorgen.“
Die meisten konventionellen Kosmetika
enthalten feste, flüssige oder wachsartige Kunststoffe. Diese gelangen
über den Abfluss ungefiltert ins Abwasser und weiter in Flüsse und
Meere. Da Plastik biologisch nicht abbaubar ist, zerfällt es in immer
kleinere Teilchen. Im Wasser binden sich an die Partikel Schadstoffe in
teils hoher Konzentration, die über die Nahrungskette auch auf unseren
Tellern landen. Bislang ist nur zertifizierte Bio-Kosmetik frei von
Mikroplastik.
Verbraucher wollen Transparenz – und saubere Produkte
Drei Viertel der Befragten würde
Kosmetikprodukte nicht kaufen, wenn sie wüssten, dass diese Plastik oder
flüssige Kunststoffe enthalten. Doch ebenso viele (75 Prozent) wissen
nach eigenen Angaben nicht, wie man dies erkennt. „Kein Wunder, denn
die Verbraucher müssten Chemieexperten sein, um im Kleingedruckten die
Kunststoffe herauszulesen“, sagt Maack. Gut vier Fünftel der Verbraucher
(84 Prozent) wünschen sich eine eindeutige Produktkennzeichnung. Drei
Viertel der Befragten (74 Prozent) sprechen sich sogar dafür aus, dass
die Hersteller gesetzlich verpflichtet werden, auf Kunststoffe zu
verzichten. „Bislang legen sich die Hersteller ihre freiwillige
Selbstverpflichtung so aus, wie es ihnen am besten passt“, sagt Maack.
„Wir brauchen ein Gesetz, um Plastik aus Kosmetika zu verbannen.“
Der sogenannte Kosmetikdialog, ein
Industriedeal zwischen Umweltministerium und den Herstellern, regelt
einen Teilausstieg aus Mikroplastik. Doch der Plan ist aus
Greenpeace-Sicht lediglich eine Minimallösung. So umfasst er
beispielsweise lediglich feste Plastikteilchen und ignoriert damit das
Problem flüssiger und wachsartiger Kunststoffe, über deren
Umweltverhalten es größtenteils noch keine Erkenntnisse gibt. ( http://bit.ly/2iKDZnk )
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