Greenpeace legt Szenario für umweltverträgliche Landwirtschaft in 2050 vor
Hamburg,
7. 1. 2017 – Damit auch die Landwirtschaft einen Beitrag zum Erreichen
der Pariser Klimaziele leistet und das Artensterben gestoppt wird,
müssen die Deutschen bis zum Jahr 2050 ihren Fleischkonsum um 50 Prozent
senken, Pestizide sollten von den Äckern verbannt und die
Mineraldüngung deutlich reduziert werden. Greenpeace beschreibt heute
mit seinem „Kursbuch Agrarwende 2050 – Ökologisierte Landwirtschaft in Deutschland“
wie eine dringend nötige Agrarwende bei uns gelingen kann. Das Szenario
wurde errechnet vom Forschungsinstitut für ökologische Landwirtschaft
(FIBL). „Die heutige Landwirtschaft ist auf billige Massenproduktion
ausgelegt und hat mit Umwelt- und Klimaschutz nichts zu tun. Der
Agrarsektor muss endlich auch seinen Beitrag dazu leisten, dass
Deutschland seine Klimaziele erreichen kann“, sagt
Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter. „Nun ist
Landwirtschaftsminister Schmidt in der Pflicht, den nötigen Rahmen dafür
zu schaffen.“
Die
industrielle Landwirtschaft in Deutschland verursacht eine Vielzahl
massiver Umweltprobleme: Überdüngung verunreinigt Böden und Gewässer mit
zu viel Nitrat und Phosphat, Pestizideinsatz verstärkt das
Artensterben, Großställe erzeugen gesundheitsschädliche Ammoniak- und
klimaschädliche Treibhausgase. Der Umbau des Agrarsektors kann aber
gelingen wie die Studie beweist. Trotz geringerer Erträge kann die
Bevölkerung dann auf eine gesündere Art gut ernährt werden. Während die
Fleischproduktion und der -konsum um 50 Prozent zurückgehen müssen, soll
sich auch die Lebensmittelverschwendung bis 2050 halbiert haben.
Gleichzeitig erhöht sich der Anbau von Obst und Gemüse in Deutschland
nach umweltverträglichen Standards, das heißt ohne Pestizide und mit
weniger Düngung. Das FIBL geht davon aus, dass bis zum Jahr 2050 etwa 30
Prozent der Agrarflächen nach den Richtlinien des Ökolandbaus
bewirtschaftet werden, die restlichen 70 Prozent konventionell, aber
dann umweltverträglich.
Düngeregelung sofort verschärfen
Erste
Maßnahmen für mehr Klima- und Umweltschutz muss Landwirtschaftsminister
Christian Schmidt (CSU) sofort umsetzen. Dazu gehört eine neue
Düngeregelung mit längeren Sperrzeiten, besserer Ausbringungstechnik und
schärferen Kontrollen sowie ein Verbot für bienengefährliche Pestizide.
Greenpeace fordert darüber hinaus eine verbindliche
Haltungskennzeichnung bei Fleisch und Wurstwaren. Sie kann den
Verbrauchern mehr Orientierungshilfe beim Einkauf geben. „Die Menschen
müssen bei der Agrarwende mitmachen und bereit sein, für bessere
Lebensmittel auch mehr zu bezahlen“, sagt Hofstetter. „Doch die höhere
Wertschätzung zahlt sich für Umwelt und Gesundheit doppelt wieder aus.“
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