Drei
Jahre nach der Einsturzkatastrophe haben sich die Arbeitsbedingungen in
Bangladesch kaum verbessert. Trotz des weltweiten Aufschreis über die
Zustände vor Ort leiden die Menschen weiterhin unter den unmenschlichen
Produktionsbedingungen. Die Löhne reichen immer noch nicht zum Leben.
Immer wieder kommt es zu Fabrikbränden. Die Renovierung der Fabriken
stagniert. Es braucht deshalb endlich mehr Transparenz entlang der
Lieferkette. Perspektivisch müssen Umwelt- und Sozialstandards
gesetzlich festgeschrieben werden.
Obwohl
tausende Produktionsstandorte eklatante Sicherheitsmängel aufweisen,
stehen Unternehmen und politische Entscheidungsträger auf der Bremse,
wenn es darum geht die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern.
Zahlreiche Unternehmen sparen bei der Gebäudesicherheit und zahlen
weiterhin Hungerlöhne. Die Industriestaaten setzen bei der
Lieferkettenkontrolle weiter auf Freiwilligkeit.
Auch
in Deutschland gibt es keine verbindlichen Umwelt- und Sozialstandards
für die internationale Lieferkette. Entwicklungsminister Müller rief
zwar das so genannte „Bündnis für nachhaltige Textilien“ ins Leben, die
Wirkung dieser freiwilligen Initiative ist jedoch längst verpufft. Nach
gut anderthalb Jahren wurde trotz zahlreicher Gesprächsrunden praktisch
nichts erreicht. Das liegt auch daran, dass große Unternehmen im Bündnis
den Ton angeben. Sie haben kein Interesse daran, die
Produktionsbedingungen zu verbessern, sondern sehen das Bündnis als
staatlich subventionierte PR-Kampagne. Schuld daran ist auch der
Minister: Anstatt als Reaktion auf die Einsturzkatastrophe endlich
verbindliche Standards einzuführen, hat Müller durch seine freiwillige
Initiative den Druck von den Unternehmen genommen. Die Konzerne können
sich zurücklehnen und durch ihre Mitgliedschaft Engagement vortäuschen.
Zu allem Überfluss wurden zudem die Zeitziele des Bündnisses gestrichen.
Die Unternehmen werden so praktisch dazu eingeladen den Prozess zu
verschleppen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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