Kommissionsentwurf
zur Neuordnung der EU-Kreislaufwirtschaft entgegen der Zusage Junckers
und seines Stellvertreters Timmermanns nicht
„ehrgeiziger“ als der zurückgezogene Vorschlag – Keine verbindlichen
Vorgaben für Ressourcenschutz, niedrige Recyclingquoten und fehlende
Abfallvermeidung – Deutsche Umwelthilfe fordert das EU-Parlament auf,
ein mindestens ebenso ehrgeiziges Kreislaufwirtschaftspaket
wie das vom früheren Umweltkommissar Potocznik einzufordern
Berlin, 3.12.2015:
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert den gestern (2.12.2015) von
der EU-Kommission
vorgelegten Entwurf zur Überarbeitung der europäischen Abfallpolitik
als Rückschritt für den Umwelt- und Ressourcenschutz. Die ursprüngliche
von der Vorgängerkommission ausgearbeitete Version des
Kreislaufwirtschaftspakets wurde durch den neuen Kommissionspräsidenten
Juncker zurückgezogen, um ein noch ambitionierteres Paket erarbeiten zu
wollen. Der neue Entwurf fällt jedoch weit hinter die ursprüngliche
Fassung des früheren Umweltkommissars Janez Potocnik zurück und setzt
keine ausreichenden Impulse zur Abfallvermeidung,
für mehr Recycling oder Ressourcenschutz. Die Deutsche Umwelthilfe
(DUH) fordert das EU-Parlament auf, eine Rückkehr zu den
ambitionierteren Zielen des ursprünglichen EU-Kreislaufwirtschaftspakets
von 2014 durchzusetzen.
„Ein
überarbeitetes Kreislaufwirtschaftspaket, das im Vergleich zum
Vorgänger-Paket viele umweltpolitische Ziele beseitigt, abschwächt und
Fristen verlängert, führt zu einem
Schaden für die Umwelt. Es ist eine steinzeitliche und
rückwärtsgewandte Abfallpolitik, wenn die EU-Kommission das früher
vorgesehene Ziel zu einem effizienten Umgang mit Ressourcen streicht,
die Abfallverbrennung fördert und Mülldeponierung nicht beenden
will“, kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch.
Die
Recyclingziele wurden im Vergleich zum zurückgezogenen
Abfallwirtschaftspaket deutlich abgeschwächt. Bis 2030 soll die zu
erreichende Recyclingquote für Haushaltsabfälle
bei 65 Prozent liegen. Diese Quote wird jedoch schon heute in
Deutschland erreicht und spielt deshalb keine Rolle. Für Deutschland
ergeben sich aus den neuen EU-Regelungen keine wesentlichen Impulse für
eine Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft.
Nach
dem neuen Kreislaufwirtschaftspaket soll für Kunststoffe mit 55 Prozent
ab 2030 die niedrigste Recyclingquote aller Verpackungsabfälle gelten.
„Die niedrige Recyclingquote für Kunststoffe ist ein Geschenk an die
Verbrennungslobby. Je weniger Plastik recycelt werden muss, desto mehr
landet in den Verfeuerungsöfen. Dabei gehen energieintensiv hergestellte
Werkstoffe unwiederbringlich verloren. Das
hat nichts mit Kreislaufwirtschaft zu tun“, kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft,
Thomas Fischer. Neben den Recyclingquoten für Plastik wurden auch
die für Holz, Metalle, Glas und Papier im Vergleich zum vorherigen
Kreislaufwirtschaftspaket gesenkt.
Für
besonders problematisch hält die DUH, dass das Ressourceneffizienz-Ziel
gestrichen wurde, durch das ein sparsamer Umgang mit Rohstoffen
erreicht werden sollte.
„Die Art und Weise wie in Europa produziert und konsumiert wird, ist
nicht nachhaltig. Zu viele Verpackungen und Produkte werden zu schnell
zu Abfall. Die Ressourcenverschwendung übersteigt die vorhandenen
natürlichen Kapazitäten. Wir brauchen dringend klare
und verbindliche Vorgaben zum Rohstoffverbrauch“, fordert Fischer.
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