25. November 2014

Kleiner ist feiner + Brennwert-Check der Verbraucherzentrale: Viele Heizungskessel sind zu groß




Mehr als 3.800 private Brennwertheizungen haben Experten der Verbraucherzentrale Energieberatung in den vergangen Jahren überprüft. Ihre Erkenntnis: Viele Heizungskessel sind für das betroffene Haus zu groß.

"Brennwertheizungen sind eigentlich besonders effizient, weil sie die Wärme des Wasserdampfs in den Abgasen nutzen", erklärt Bert Jenner, Energieberater der Verbraucherzentrale Hamburg. In der Praxis arbeiten jedoch bis zu zwei Drittel der Geräte nicht optimal, das hatte bereits im Jahr 2011 eine Feldstudie der Verbraucherzentrale Energieberatung ergeben. Seitdem haben die Energieberater über 3.800 weitere Kessel überprüft.  
Nach wie vor gibt es viel Verbesserungsbedarf. Besonders ärgerlich für Heizungsbesitzer: "Immer noch werden viele überdimensionierte Heizkessel installiert", berichtet Bert Jenner: "Ein zu starker Wärmeerzeuger produziert  mehr Wärme, als das System benötigt. Deshalb schaltet das Gerät häufig ab und kurze Zeit später wieder an. Es läuft  kaum im ruhigen Normalbetrieb. Dadurch verschleißt es deutlich schneller." Dieses Phänomen ist auch unter Umweltschutzaspekten problematisch, da beim Start des Wärmeerzeugers mehr Schadstoffe ausgestoßen werden als im laufenden Betrieb.
 
Bei der Planung einer neuen Heizungsanlage müsse deshalb unbedingt eine individuelle sogenannte Heizlastberechnung durchgeführt werden, fordert Jenner. Nur so könne die optimale Kesselgröße ermittelt werden. 
Alarmierend ist noch ein weiterer Befund der Brennwert-Checks: Steht ein Heizkessel in einem unbeheizten Raum, müssen Rohrleitungen und Armaturen sorgfältig gedämmt sein, sonst geht darüber viel Heizwärme ungenutzt verloren. Nicht einmal bei einem Viertel der untersuchten Systeme ist dies jedoch vorschriftsmäßig ausgeführt. Dieses Problem kann schnell und kostengünstig behoben und damit viel Energie gespart werden. 
Schwachstellen entstehen aber auch durch Bedienungsfehler. So glauben viele Heizungsbesitzer, ein konstanter Betrieb sei energiesparend, tatsächlich lohnt sich aber eine Nachtabsenkung - auch tagsüber, wenn niemand zuhause ist. Zudem entstehen oft hohe Verbräuche durch eine mehrstufigen Umwälzpumpe, die auf der höchsten Stufe läuft. "In solchen Fällen sollte die Pumpe auf eine kleinere Stufe umgestellt werden und bei nächster Gelegenheit eine Hocheffizienzpumpe eingebaut werden", empfiehlt Jenner.

Der Brennwert-Check der Verbraucherzentrale Hamburg ermittelt, wie effizient der eigene Kessel arbeitet und mit welchen Maßnahmen die Heizleistung optimiert werden kann. Den Check können alle Verbraucher durchführen lassen, die ein Brennwertgerät besitzen. Dank der Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium fällt nur eine Kostenbeteiligung von 30 Euro an. Die Terminvereinbarung ist möglich unter 040 - 248 32 250 (Ortstarif) oder der kostenfreien Hotline 0800 - 809 802 400. Da für den Brennwert-Check Messgeräte installiert und wieder abgebaut werden müssen, sind zwei Termine im Abstand von wenigstens 24 Stunden notwendig. Achtung: Der Brennwert-Check kann nur in der Heizperiode durchgeführt werden. 

Hinweis: Die Energie- und Klimahotline wird zu 100 Prozent von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt aus dem Hamburger Klima-schutzkonzept gefördert. Die Persönliche Energieberatung wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...