24. November 2014

Fluglärm: Senat spielt mit falschen Karten (Hamburg)

(BUP) Offenbar hat der Senat der Bürgerschaft falsches Kartenmaterial vorgelegt. Durch einen falschen 10-Meilen-Punkt für den Anflug wurde der Eindruck vermittelt, dass Bargteheide stärker belastet würde. Tatsächlich würde der Ort aber wohl umflogen werden. Damit verändert sich der Kreis der Lärmbetroffenen signifikant, die Argumente des Senats gegen ein früheres Eindrehen auf einen schmalen Anflugkorridor sind immer weniger glaubwürdig.

Dr. Anjes Tjarks, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „International ist es Standard, dass Flugzeuge 10 nautische Meilen (1 NM =1,85 Kilometer) vor der Landung auf einen schmalen Anflugkorridor eindrehen, damit die Lärmbelastung am Boden gering bleibt. Der Senat hält für Hamburg einen 7-Meilen-Anflug für ausreichend, dagegen protestieren Anwohnerinitiativen seit Monaten. Jetzt wird deutlich: Der Senat hat den Umweltausschuss offenbar an einem zentralen Punkt getäuscht, indem er die 10-Meilen-Linie nicht maßstabsgerecht in die Karten eingetragen hat. In der Karte des Senats sieht es so aus, dass bei der 10-NM-Regelung die Flugzeuge direkt über Bargteheide auf die Anfluglinie eindrehen. Würden die Flugzeuge jedoch volle 10 NM vom Flughafen entfernt auf die Anfluglinie eindrehen, würden sie einen weiten Bogen um Bargteheide fliegen. Mit dieser falschen Darstellung hat der Hamburger Senat das zentrale Argument geschaffen, dass 10 NM nicht zielführend seien, da dann Bargteheide stärker belastet würde.

Wäre der 10-NM-Punkt korrekt eingetragen worden, hätte man zu dem Ergebnis kommen müssen, dass bei einer strengen Auslegung von 10 NM Bargteheide automatisch umflogen wird. Damit wäre der international anerkannte Standardanflug auch für Hamburg praktikabel und anwendbar. Hierüber werden wir im nächsten Umweltausschuss erneut sprechen. Die Argumente, den 10-NM-Anflug weiterhin abzulehnen, sind mittlerweile sehr dünn geworden.

Damit wird immer klarer: Der 10-Punkte-Plan der Bürgerschaft wird vom Senat nicht als Aktionsplan gegen Fluglärm begriffen, sondern entpuppt sich zunehmend als Placebo-Politik. Das reicht nicht aus, um eine dauerhaft tragfähige Situation für die Fluglärmbetroffenen herzustellen.“

Hintergrund
Der Senat hatte in Drucksache 20/13531 erklärt: „Ein vollständiger Verzicht auf Anflüge mit einer Endanfluglänge kürzer als 10 NM bedingt jedoch eine Verlagerung des Anflugverkehrs Richtung Nordosten und damit auch eine stärker Belastung von Bargteheide auf Grund der Lage querab des 10 NM-Punktes.“

Quelle: gruene-fraktion-hamburg.de

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