(BUP) Am Standort der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlagen (UAA)
im westfälischen Gronau haben heute der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU), Anti-Atomkraft-Initiativen und Gewerkschafter von
der NRW-Landesregierung die sofortige Aufhebung der Betriebsgenehmigung
zur Uranmüllproduktion in Gronau gefordert. Von der Bundesregierung wird
verlangt, dass sie die NRW-Landesregierung bei der Stilllegung der
westfälischen Uranfabrik unterstützt und den Verkaufsplänen des
Anlagenbetreibers Urenco eine Absage erteilt.
Schacht Konrad ist als Endlager ungeeignet
Bekanntlich
fällt bei der Urananreicherung in großen Mengen abgereichertes
Uranhexafluorid (UF6) an. Die Anti-Atomkraft-Bewegung hat das
radioaktive Material schon immer als Atommüll bezeichnet. Seitens der
Bundesregierung wurde es aber stets verharmlosend als „Wertstoff“
deklariert. Jetzt hat die Bundesregierung akzeptiert, dass
abgereichertes Uran Atommüll ist und kein „Wertstoff“, wie bislang
behauptet. Das hat gravierende Auswirkungen auf den jetzt schon
desolaten „Entsorgungsbereich“ für Atommüll. Der als Endlager für den
Gronauer Atommüll vorgesehene Schacht Konrad in Niedersachsen ist nach
Angaben des BBU als Endlager völlig ungeeignet.
Die
Urananreicherungsanlage in Gronau hat eine unbefristete
Betriebsgenehmigung. Auch nach der Stilllegung des letzten
Atomkraftwerks in der Bundesrepublik kann dann noch in Gronau Uran für
Atomkraftwerke im Ausland angereichert (vorbereitet) werden. Dabei
fallen weitere enorme Atommüllmengen an. Jeder Tag, an dem in Gronau
Uran angereichert wird, verschärft das Atommüllproblem. Weit und breit
gibt es kein Endlager, in dem der Gronauer Atommüll dauerhaft sicher
gelagert werden kann. Darum kann und muss die rot-grüne Landesregierung
in Düsseldorf die Betriebsgenehmigung für die UAA Gronau sofort
aufheben.
13.000 Tonnen Uranmüll unter dem freien Himmel
Im
Uranhexafluorid-Freilager neben der Gronauer Uranbabrik lagern derzeit
etwa 13.000 Tonnen Uranmüll in Containern unter dem freien Himmel.
„Geschützt“ von einem Maschendrahtzaun! Es ist vermutlich eine Frage der
Zeit, wann in Gronau die ersten Urancontainer durchgerostet sein
werden. In den USA gab es laut Department of Energy (DOE) bereits
Leckagen bei Behältern mit Uranhexafluorid.
Und die neue
Uranmüll-Lagerhalle für Atommüll in Form von Uranoxid in Gronau bietet
auch keinen Schutz. Die Genehmigung zur Uranmülleinlagerung, die die
Firma Urenco bald stellen will, muss von der Düsseldorfer
Landesregierung verweigert werden. Der Bau der Halle wurde 2005
genehmigt und entsprach bzw. entspricht nicht dem Stand der Technik. Aus
Sicht der Betreiber und Behörden wurde sie für „Wertstoff“ gebaut –
eingelagert werden soll aber Atommüll: 60.000 Tonnen Uranoxid. Das darf
die Landesregierung nicht zulassen. Mit der Inbetriebnahme der Halle
würde ein faktisches Dauerendlager geschaffen. Mit Blick auf die
Urancontainer aus Frankreich, die ab 2015 in der Halle eingelagert
werden sollen, fürchtet Robert Brand, Vorsitzender des DGB in Gronau:
„Ich bezweifele, dass die als Abfall bzw. Müll deklarierten atomaren
Reststoffe zur Endlagerung vorbereitet sind, um in ein Endlager entsorgt
zu werden.“
Unvorstellbare Unendlichkeit: 4,5 Milliarden Jahre Halbwertzeit von Uran 238
Udo
Buchholz, Nachbar der Urananreicherungsanlage und Vorstandsmitglied des
Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) betont die
unvorstellbare Unendlichkeit radioaktiver Gefahren: „Beim Gronauer
Uranmüll handelt es sich weitgehend um das Uranisotop U-238. U-238 hat
eine Halbwertszeit von etwa 4,5 Milliarden Jahre! Angesichts dieser
zeitlichen Dimensionen fordert die Anti-Atomkraft-Bewegung: Es darf kein
weiteres Uran in Kanada, Australien oder anderswo abgebaut und in
Gronau verarbeitet werden. Das Uran muss in der Erde bleiben – sobald es
abgebaut wird, bereitet es Gefahren und Verseuchungen.“
Verbunden
mit der Gronauer Urananreicherungsanlage und der Uranlagerung sind
zahlreiche hochgefährliche Urantransporte von und nach Gronau (allein
letzten Dienstag wurden 2 Sonderzüge mit UF6 gesichtet). Die
NRW-Landesregierung will laut Koalitionsvertrag Atomtransporte
vermindern. In Gronau werden es aber immer mehr Transporte: Mit LKW und
Sonderzügen. Die NRW-Landesregierung muss endlich handeln und diese
Transporte unterbinden!
Die gefährlichen Urantransporte von /
nach Gronau, betreffen nicht nur das Münsterland, sondern auch die
Bevölkerung in Norddeutschland, im Ruhrgebiet, in Rheinland-Pfalz und
anderswo. Hilfskräfte an den Transportwegen werden vorab nicht über die
rollenden Gefahren informiert.
Urenco-Verkaufspläne stoppen
Die
Bundesregierung muss die Verkaufspläne des Urenco-Konzerns – incl.
Verkaufspläne für die militärisch nutzbare Zentrifugentechnik zur
Urananreicherung, stoppen. Es muss verhindert werden, dass die sensible
Technik zur Urananreicherung in weitere Hände gerät. Der Urenco-Konzern
gehört dem britischen und niederländischen Staat, sowie den
Energiekonzernen E.ON und RWE. Seit geraumer Zeit sind Verkaufspläne
bekannt.
Örtliche und regionale Bürgerinitiativen, der BUND, der
BBU, Robin Wood, IPPNW, Gewerkschaften und weitere Organisationen
fordern den Abbruch der Verkaufspläne und fordern stattdessen die
sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage. Der Protest
ist auch international ausgerichtet. Ende November findet in Münster
eine Tagung gegen Urantransporte statt, an der auch Gäste aus Frankreich
und Russland teilnehmen werden.
http://www.kein-castor-nach-ahaus.de/termine
Weitere Informationen:
www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.bbu-online.de, www.bund-nrw.de.

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