Am heutigen Donnerstag sind 1500
Menschen in einer Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam für eine
solidarische Gesellschaft – Gegen Rassismus“ als das seit Jahren größte
politische Symbol durch Berlin-Hellersdorf und Kaulsdorf gezogen.
Anlass waren die Konflikte um die Einrichtung und den Bezug einer
Unterkunft für Asylsuchende in der Carola-Neher-Straße.
Ein Sprecher des Bündnisses
berichtet: „Es ist uns gelungen, trotz Provokationen durch Nazis und
Rassisten im Vorfeld eine bunte und breit getragene Demonstration durch
Hellersdorf auf die Beine zu stellen. Einerseits wurden durch unsere
Redebeiträge die Grundlagen des Rassismus in Staat und Gesellschaft
thematisiert, andererseits ist es uns gelungen, Verantwortliche für den
unerträglichen Zustand im Kiez, wie den Aktivisten der rassistischen
Bürgerinitiative André K. klar zu benennen.“ Die Route führte durch die
Hellersdorfer Plattenbauten und auch durch die Kaulsdorfer
Einfamilienhausgegend. „Wir haben thematisiert, dass man die
rassistische Hegemonie im Bezirk nicht alleine mit sozialen Problemen
erklären kann, sondern dass die Ablehnung gegenüber Geflüchteten in
allen sozialen Schichten tief verwurzelt ist und über vermeintliche
‚Sorgen und Ängste’ kaschiert wird.“
Neben Refugees und Unterstützern
aus ganz Berlin und Umland nahmen vor allem Hellersdorfer Aktivisten
und Anwohner an der Demonstration teil, und drückten so ihre Solidarität
mit den Geflüchteten aus. „Wir haben aufgezeigt, dass wir unseren
Bezirk gegen Nazis, Rassisten und obskure „Bürgerinitiativen“
verteidigen können und wollen, und uns jeder Hetze in den Weg stellen
werden.“
Nicht akzeptabel hingegen war
das Verhalten der Berliner Polizei, deren Repressionen von Beginn der
Demo an unbegründet und teils brutal durchgesetzt wurde. Es gab neun
Gewahrsamnahmen, vor allem wegen angeblichen Verstößen gegen das
Vermummungsverbot. Dabei war Selbstschutz gegenüber Porträtaufnahmen
durch Nazis notwendig, da die Polizei auch nach Aufforderung nicht
adäquat dagegen vorging. Weiterhin fuhr die Polizei während der
Abschlusskundgebung rücksichtslos mit einem Transporter in die Menge,
nur durch Glück kam es dabei zu keinen Verletzungen. Strafanzeigen gegen
Polizeibeamte wurden gestellt.
Zusammenfassend kann man von
einem starken antirassistischen Zeichen in Berlin-Hellersdorf sprechen,
das die Solidarität und den Kampf gegen gesellschaftlichen und
institutionellen Rassismus deutlich machte.
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