- Größtes geplantes privates Gaskraftwerk Israels nicht genehmigbar
- Siemens Energy verliert mit der Reindeer Station ein großes Gasprojekt
- Projekt sollte trotz massiver lokaler Proteste durchgesetzt werden
Jerusalem | 30. Oktober 2020
Israel
will bis 2030 den Ausbau der Erneuerbaren Energien vorantreiben. Obwohl
Erdgas noch immer einen zu großen Teil der Energiegewinnung ausmachen
soll (70 Prozent), will das Land dann 30 Prozent seines Stroms aus
Solarenergie beziehen. Diesem Plan des Energieministeriums stimmte die
Regierung am Sonntag zu. Im Zuge dieser Entscheidung werden keine Genehmigungen mehr für private Unternehmen zum Bau von neuen Gaskraftwerken
ausgestellt. [1] Auch für Projekte mit bestehenden
Planungsgenehmigungen bedeutet dies, dass ausstehende, finale
Genehmigungen durch das Kabinett nun nicht mehr erteilt werden können.
Damit dürfte das geplante größte private Gaskraftwerk des Landes, die
sogenannte Reindeer Station, an dem Siemens beteiligt ist und für das Siemens Energy
die Technologie liefert, bereits wieder Geschichte sein. [2] Das
Projekt sollte trotz massiver lokaler Proteste durchgesetzt werden und
wartete nur noch auf die Genehmigung der Regierung. [3]
Gidon
Bromberg, Co-Direktor der israelisch-jordanisch-palästinensischen
Organisation EcoPeace Middle East, begrüßt die Entscheidung des
israelischen Energieministers Yuval Steinitz: „Das
Kraftwerks-Projekt offenbarte den Widerspruch zwischen der Rhetorik der
Siemens-Klimapolitik und den tatsächlichen Investitionen in fossile
Energieträger des Unternehmens auf der ganzen Welt. Die gemeinsamen
Bemühungen der israelischen und palästinensischen Bürgermeister, den Bau
des Kraftwerks zu stoppen, zeigten auch, wie Israelis und Palästinenser
effektiv zusammenarbeiten können, zum Vorteil beider Seiten."
Regine Richter, Energie-Campaignerin bei urgewald, kommentiert: „Die
Entscheidung der israelischen Regierung, Sonnenenergie stark auszubauen
und deshalb keine weiteren privaten Gaskraftwerke mehr zuzulassen ist
ein guter Schritt. Siemens Energy, das damit ein Projekt verliert, muss
daraus Lehren ziehen und statt massiv für den Bau neuer Gaskraftwerke zu
werben ebenfalls mehr auf erneuerbare Energien setzen.“

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