|
Hamburg, den 24. September 2019 –
Die Eingriffe des Menschen in die Natur nehmen dem Igel zunehmend seine
ursprünglichen Lebensräume. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich
Igel immer häufiger in Siedlungsbereichen aufhalten, wo sie
Unterschlupfmöglichkeiten finden. „Wer den stacheligen Besuchern etwas
Gutes tun will, kann seinen Garten igelfreundlich gestalten und die
Tiere bei der Futtersuche unterstützen“, sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin
und Wildtierexpertin bei TIERART, einem Tier- und Artenschutzzentrum
von VIER PFOTEN und gibt Tipps für den richtigen Umgang mit Igeln.
Die geeignete Futterstelle
Während der Wintermonate halten Igel Winterschlaf.
Herztätigkeit, Atmung und Körpertemperatur werden dabei stark reduziert.
Fettpolster, die sich die Tiere bis zum Herbst angefressen haben,
dienen als Energiereserven. „Wer im Herbst in der Dämmerung ein solches
Tier auf Nahrungssuche im Garten entdeckt, kann zur Unterstützung eine
Futterstelle einrichten. Hierfür eignet sich z.B. Nassfutter für Katzen
oder Hunde. Es ist darauf zu achten, dass die Futterstelle vor Katzen
geschützt ist, beispielsweise in einem Igelfutterhaus mit verwinkeltem
Eingang, und sauber gehalten wird, um die Übertragung von Krankheiten zu
vermeiden“, rät Eva Lindenschmidt.
Tagaktiv – ein Alarmzeichen
Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Kranke Tiere
fallen durch zielloses Umherlaufen am Tage, Befall durch Parasiten oder
apathisches Verhalten auf. „Solche Tiere haben ohne Hilfe keine Chance,
den Winter zu überstehen und gehören in fachkundige Hände, um
entsprechend behandelt und ggf. über den Winter in menschlicher Obhut
untergebracht werden zu können“, so die Diplom-Biologin.
So wird der Garten igelfreundlich
„In grobmaschigen Drahtzäunen können sich die Tiere
leicht verfangen. Ideal sind Umzäunungen aus Hecken. Im Garten selbst
sollte es Gebüsch, Laub- oder Reisighaufen geben; sie bieten den Tieren
die Möglichkeit, Überwinterungsquartiere anzulegen“, empfiehlt die VIER
PFOTEN Expertin.
Vorsicht bei Gartenarbeiten
Das Verbrennen von aufgehäuften Ästen kann zur
tödlichen Falle für Igel werden, die sich darunter versteckt halten.
Auch der Einsatz von Laubsaugern, Mährobotern oder Motorsensen im hohen
Gras und unter Sträuchern kann schlimme Folgen für Igel haben.
„Wildtier- und Igelstationen berichten immer häufiger von Igeln mit
tiefen Schnittwunden, abgetrennten Gliedmaßen oder Schnauzen. Igel
stehen in weiten Teilen Deutschlands auf der Vorwarnliste gefährdeter
Tierarten, so dass es unbedingt gilt, derartige Unfälle zu vermeiden“,
mahnt Eva Lindenschmidt.
Wer
seinen Garten naturnah gestaltet, Gefahrenquellen erkennt und
beseitigt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Igels.
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen