Hamburg
24. September 2019 – Um Maßnahmen gegen das klimabedingte Waldsterben
zu beschließen, hat Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zu
einem nationalen Waldgipfel morgen in Berlin eingeladen. Damit
Waldeigentümer und die Forstwirtschaft Waldschäden durch Dürre und
Schädlinge beseitigen und die Wiederaufforstung vorantreiben, hat
Klöckner bereits staatliche Finanzhilfen in Höhe von 500 Millionen Euro
in Aussicht gestellt. Das Geld soll aus dem Klimafonds der
Bundesregierung kommen. Es kommentiert Greenpeace-Waldexperte Christoph Thies:
„Wenn
wir den Wald als wichtigsten CO2-Speicher in Deutschland erhalten
wollen, darf die Forstwirtschaft die folgenschweren Fehler der
Vergangenheit nicht wiederholen. Statt weiter auf intensive
Holzwirtschaft mit künstlichen Forsten zu setzen, brauchen wir
widerstandsfähige, naturnahe Wälder. Doch Ministerin Klöckner will eine
Wiederaufforstung mit Millionen aus dem Klimafonds unterstützen. Das
dient weniger dem Klimaschutz, sondern hilft vor allem den
Waldeigentümern, ihren selbstverschärften finanziellen Schaden gering zu
halten.
Wir müssen endlich mit der Natur statt weiter gegen die Natur arbeiten, um unsere Wälder langfristig zu schützen. Ein
naturnah genutzter Wald verjüngt sich selbst und passt sich mit seiner
Gemeinschaft von heimischen Bäumen, Tieren und Pilzen dynamisch an die
Klimakrise an. Wenn Ministerin Klöckner jetzt mit staatlicher
Förderung die schwindenden Fichten-Monokulturen lediglich durch
Baumplantagen mit drei oder vier Baumarten ersetzen lässt, entsteht
daraus kein naturnaher stabiler Wald. Die Gefahr weiterer Schäden ist
groß. Verlieren wir aber unsere Wälder, dann verlieren wir auch den
Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben.“
Hintergrund:
Damit
trotz der Klimakrise gesunde Wälder heranwachsen, braucht es keine
millionenschwere Aufforstungsprogramme, von denen vor allem die
Forstwirtschaft profitiert. In naturnahen Wäldern macht die Mischung
junger und alter Bäume verschiedener Arten den Wald stabiler und
widerstandsfähiger gegen Stürme, Dürren oder Waldbrände. Natürliches
Totholz wird zu einer wahren Schatzkammer des Lebens für Pilze, Käfer,
Fledermäuse und Vögel. Ein solcher Wald ist dynamisch und passt sich
klimabedingten Veränderungen an. Zudem wird er zu einem wachsenden CO2-Speicher.
Eine Bestandsaufnahme sowie Lösungen für den Erhalt und die Stärkung
der Wälder in der Klimakrise liefert das heute erschienene
Greenpeace-Positionspapier „Wege aus der Waldkrise – Vom Forst zum
natürlichen Klimaregler“ (https://act.gp/2m2X36x).

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