| China 2016, Stopfmast von Gänsen (c) VIER PFOTEN |
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Bettdecken mit Tierleid-Füllung // Neue Recherche von VIER PFOTEN
Hamburg, 23. November 2016 – Warm, weich und kuschelig: Mit Daunen gefüllte Kopfkissen und Bettdecken sind in Europa sehr beliebt. Doch die wenigsten Verbraucher ahnen, welch extremes Tierleid sich hinter der Produktion verbergen kann. Die Stiftung VIER PFOTEN hat hinter die scheinbar kuscheligen Kulissen der Bettwarenindustrie geschaut: Weltweit werden jährlich knapp 40 Millionen Enten und Gänse für die Produktion der als Delikatesse bekannten Foie gras (französisch für „Fettleber”) grausam gestopft. Der Großteil ihrer Daunen und Federn landet in der Bettwarenindustrie. Auf vielen Gänsebetrieben in Osteuropa und China ist außerdem der brutale Lebendrupf noch eine gängige Methode zur Federngewinnung. Einige Bettwarenhersteller und -shops schließen offiziell Daunen von grausam gestopften und lebend gerupften Enten oder Gänsen aus und lassen dies teilweise auch kontrollieren. Die Kontrollen sowie die damit verbundenen Auditsysteme sind jedoch laut VIER PFOTEN unzureichend, da sich diese häufig auf die Überprüfung von Dokumenten reduzieren - ohne die Tiere auf den Farmen zu prüfen. Daher können die meisten Bettwarenhersteller und -shops Daune aus Stopfmast und Lebendrupf in ihrem Sortiment nicht vollständig ausschließen. Dies betrifft für den deutschen Markt deutsche Firmen wie zum Beispiel Billerbeck, Paradies, Häussling, Bielefelder Bettfedernmanufaktur, KBT Bettwaren, Irisette, Otto Keller oder Centa-Star. VIER PFOTEN hat die Unternehmensrichtlinien dieser Firmen genau unter die Lupe genommen und jede Firma um Stellungnahme gebeten. Auch wenn viele Hersteller behaupten, dass ihre Daune nicht von gequälten Tieren stammt, beweist aktuelles Videomaterial aus mehreren europäischen und chinesischen Farmen, in dessen Besitz VIER PFOTEN ist, das Gegenteil: Es ist immer noch üblich, mit brutalen Prozeduren Daunen und Stopfleber zu gewinnen: Vögel werden an ihren Hälsen durch Ställe gezerrt, gefesselt und gerupft oder gestopft. Frisch gestopfte Tiere kauern hechelnd in ihren engen Käfigen. Das Problem für deutsche Konsumenten: Bettwarenprodukte von Firmen, die Daune aus der Stopfmastproduktion und Lebendrupf nicht vollständig ausschließen können, werden von namhaften Warenhäusern wie Karstadt, Kaufhof, Dänisches Bettenlager, sowie Matratzen Concord, Roller und Poco, und damit flächendeckend im ganzen Land vertrieben. Denise Schmidt, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN: „Das ist nicht nur ein richtiger Tierschutzskandal, sondern auch ein Schlag ins Gesicht für die Konsumenten. Die Bettwarenhersteller müssten ihre Lieferanten streng kontrollieren, aber das tun sie leider nicht. Sie werben zwar mit Standards und Gütesiegeln, die angeblich belegen, dass die Lieferkette sauber ist, doch diese Standards und Gütesiegel sind meistens völlig unzureichend und schließen Stopfmast und Lebendrupf nicht glaubhaft aus.” Die Recherchen von VIER PFOTEN zeigen außerdem, dass neben den deutschen auch österreichische, englische und schweizer Bettwarenhersteller Daunen aus der Stopfmastproduktion oder Lebendrupf nicht glaubhaft ausschließen können. Denise Schmidt: „Verbraucher haben ein Recht darauf, zu erfahren, welches Produkt sie kaufen. In einer Daunenbettdecke steckt die Daune von vierzig, in einem Kissen die von fünfzehn Gänsen. Wer es aus ethischen Gründen ablehnt, Leber aus Stopfmast zu verzehren, möchte mit ziemlicher Sicherheit auch keine Daunen von grausam gestopften oder gerupften Tieren in seinem Kopfkissen und seiner Bettdecke haben." VIER PFOTEN geht davon aus, dass in allen Bettwarenprodukten, deren Hersteller keine seriösen Kontrollen der Lieferanten durchführen, Tierleid in Form von Stopfmast und Lebendrupf stecken kann. Neue VIER PFOTEN Kampagne: Die neue VIER PFOTEN Kampagne „40 Lives” stellt, stellvertretend für alle in der Bettwarenindustrie leidenden Gänse und Enten, 40 Vögel, deren Daunen in einer Bettdecke verarbeitet wurden, ins Rampenlicht. Im Rahmen der Kampagne fordert VIER PFOTEN Bettwarenhersteller und -shops auf, Verantwortung für die Tiere in ihren Lieferketten zu übernehmen und durch strenge Standards, die seriöse Kontrollsysteme enthalten, Daunen aus Stopfmast und Lebendrupf in ihren Produkten garantiert auszuschließen. Outdoor-Branche als Vorbild: Beispiele aus der Outdoor-Bekleidungsindustrie zeigen, dass dies durchaus machbar ist: Die Unternehmen The North Face und Patagonia hatten 2014 nach einer VIER PFOTEN Kampagne angekündigt, keine Daunen von Gänsen und Enten aus Stopfmast oder Lebendrupf mehr verarbeiten zu wollen. Beide Unternehmen entwickelten daraufhin eigene strenge Standards, die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Daunen-Lieferkette gewährleisten und Stopfmast sowie Lebendrupf ausschließen ("Responsible Down Standard" und "Traceable Down Standard"). Diese Standards stehen der gesamten Industrie zur Verfügung und werden derzeit von einigen Outdoor-, Mode- und Sportmarken implementiert. Hintergrundinformation zu Stopfmast und Lebendrupf: Die Stopfmast ist eine extrem grausame Methode zur Herstellung von Foie gras. Dabei wird Gänsen und Enten ein Rohr in die Speiseröhre eingeführt, um große Mengen Futterbrei über ein Druckluftsystem in den Magen zu pumpen. Mit der Zeit verfettet die Leber und vergrößert sich um das Zehnfache. Am Ende der Mast ist die Leber der Vögel so krankhaft vergrößert, dass die Tiere kaum mehr atmen oder sich bewegen können. Daher ist die Stopfmast in vielen europäischen Ländern verboten (Deutschland, Österreich, Tschechien, Dänemark, Finnland, Luxemburg, Norwegen, Polen, Irland, Schweden, Schweiz, Niederlande und Großbritannien), wenngleich in Deutschland der Import gestopfter Tiere legal ist. Zudem werden viele der Gänse brutal bei lebendigem Leib gerupft, um ihre Daunen zu gewinnen. Während des Rupfens werden viele Tiere verletzt, und die Wunden werden meist ohne Betäubung genäht. |
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23. November 2016
Viele Bettwarenhersteller und -shops können Daunen von grausam gestopften oder lebend gerupften Enten und Gänsen in ihrem Sortiment nicht ausschließen. Verantwortungsvoller Konsum hilft, Tierleid zu verhindern!
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