Konstantin von Notz
(Bündnis 90/Die Grünen) und
Martina Renner (DIE LINKE), Obleute im
NSA/BND-Untersuchungsausschuss, haben den Ermittlungsrichter beim
Bundesgerichtshof in einem Antrag ersucht, die Blockade der Vernehmung
von Edward Snowden durch Bundesregierung und Koalitionsmehrheit zu
durchbrechen.
Bislang
scheiterte eine Vernehmung des Schlüsselzeugen an der Blockadehaltung
der Großen Koalition, die sich schon weigerte, die Bundesregierung
überhaupt um Unterstützung zu ersuchen,
damit der Zeuge vor dem Untersuchungsausschuss aussagen kann. Das
Bundesverfassungsgericht hatte insoweit entschieden, dass die
Bundesregierung ohne ein solches förmliches Ersuchen nicht verpflichtet
ist, zu einer Entscheidung zu kommen.
Der
ursprüngliche Beweisantrag der Oppositionsfraktionen im
Untersuchungsausschuss, Edward Snowden als Zeugen anzuhören, wurde im
April 2014 mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen
zunächst vertagt. Obwohl die Bundesregierung in der Folge versuchte,
die Schlüsselrolle von Snowden bei der Aufklärung des
Überwachungsskandals kleinzureden und so eine Anhörung in Berlin zu
umgehen, beschloss der Untersuchungsausschuss am 8. Mai 2014, den
US-Whistleblower als Zeugen zu hören. Bis heute scheitert jedoch die
Umsetzung dieses Beschlusses an der Angst der Koalition, durch eine
Anhörung von Edward Snowden bei der US-Regierung in Ungnade zu fallen.
Stattdessen versuchen Vertreter der Koalitionsparteien,
der Regierung oder der Sicherheitsbehörden durch öffentliche
Mutmaßungen Snowden als russischen Spion darzustellen. Auch dies dient
dem Zweck, die Umsetzung des Beweis-Beschlusses zu sabotieren.
Konstantin von Notz: "Wir
können nichts unversucht lassen, um den Zeugen doch noch
nach Berlin zu holen. Er ist ein Insider, der für den
Untersuchungsauftrag zentrale Aussagen machen kann. Eine Erfüllung des
Untersuchungsauftrages kann ohne die Vernehmung von Edward Snowden nicht
gelingen. Dafür streiten wir im Parlament, dafür haben wir
vor dem Bundesverfassungsgericht gestritten und dafür streiten wir
jetzt auch vor dem Bundesgerichtshof."
Martina Renner: "Koalitionsmehrheit
und Bundesregierung missachten den Untersuchungsauftrag
des Bundestages, um die US-Regierung nicht zu verärgern. Ein solches
Duckmäusertum verträgt sich schwerlich mit dem Nimbus der Aufklärung,
mit dem sich die Koalition sonst so gerne schmückt. Wer kneift, wenn es
darum geht, den einflussreichsten Whistleblower
globaler Überwachung anzuhören, der betreibt das Geschäft der
Vertuschung."
Bündnis 90/Die Grünen Bundestag
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