Greenpeace bewertet Textilfirmen: Nike und Esprit schneiden schlecht ab
Hamburg, 5.7.2016 – Greenpeace bewertet die Nachhaltigkeitsversprechen der Modeindustrie mit einer neuen Bestenliste. Auf der Online-Plattform „Detox-Catwalk“ (http://www.detoxcatwalk.de/) überprüft die
unabhängige Umweltorganisation 19 führende Modemarken vor allem
hinsichtlich des Einsatzes von giftigen Chemikalien. Inditex (Zara),
H&M und Benetton schätzt Greenpeace als Trendsetter für eine saubere
Textilproduktion. Mit gefährlichen Chemikalien produzieren hingegen
weiterhin Esprit, Nike, LiNing und Victorias Secret. „Giftige
Chemikalien haben in Alltagskleidung und Schuhen nichts zu suchen“, sagt
Manfred Santen, Chemiker und Textilexperte von Greenpeace. „Zara,
H&M und Benetton beweisen, dass eine schadstofffreie Produktion für
Unternehmen jeder Größe möglich ist.“ Alle geprüften Unternehmen haben
sich der Textilkampagne „Detox“ von Greenpeace angeschlossen und die
Umstellung auf eine saubere Produktion bis zum Jahr 2020 zugesagt.
Mit der
Veröffentlichung von Abwasserdaten und einer transparenten Lieferkette
liegt Inditex auf der Zielgeraden für eine schadstofffreie Produktion
bis zum Jahr 2020. „Es ist ein großer Schritt nach vorn, dass Unternehmen dieses Jahr den Schleier über ihrer Lieferkette lüften“, sagt Santen: „Engagierte
Marken zeigen, dass es auch in einer komplizierten und verflochtenen
Welt möglich ist, die Herstellung von Produkten transparent zu machen."
Mit
noch lückenhaftem Management von Chemikalien sind zwölf Firmen
gelistet, darunter Adidas, Levis, Primark und Puma im Mittelfeld. Die
vier Marken der letzten Kategorie zeigen keine echte Bereitschaft, zu
entgiften. Sie setzen weiterhin umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe
wie per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) ein. „Die Hinhaltetaktik
von Konzernen wie Nike und Esprit ist nicht hinnehmbar“, sagt Santen:
„Bis 2020 schaffen sie es nicht, giftfreie Mode zu garantieren.“
Die Massenproduktion von Mode belastet das Trinkwasser in den Herstellungsländern
Trotz
Bemühungen zum Umwelt- und Verbraucherschutz bemängelt Greenpeace das
wenig nachhaltige Geschäftsmodell von so genannten Fast-Fashion-Marken
wie Zara, H&M und Benetton. „Neue Kollektionen alle paar Wochen
belasten die Umwelt und benötigen enorme Ressourcen“, sagt Santen.
„Zukunftsfähige Unternehmen bieten beispielsweise einen lebenslangen
Reparaturservice für ihre Textilien an. Verbrauchern raten wir zu einer
neuen Achtsamkeit beim Kleiderkonsum.“
In
Ländern mit textiler Massenproduktion ist vor allem die
Wasserverschmutzung ein drängendes Problem für die Menschen. Giftige
Chemikalien, die Modefirmen zum Färben und Ausrüsten von Textilien
einsetzen, belasten Gewässer und Trinkwasserreserven. In den großen
Städten Chinas – dem Land mit der größten Textilproduktion – sind über
60 Prozent der Trinkwasserreserven ernsthaft verschmutzt.

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