Pariser Klimaabkommen muss in Deutschland rasch umgesetzt werden
Welzow/Hamburg, 25. 4. 2016 – Mit einem
Paraglider-Flug über dem Braunkohletagebau Welzow-Süd demonstrieren
Greenpeace-Aktivisten heute in der Lausitz für einen mittelfristigen
Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleverbrennung. Drei Tage nachdem
auch Deutschland das Pariser Klimaabkommen offiziell in New York
unterzeichnet hat, fordern die Klimaschützer, die Beschlüsse in der
deutschen Klimapolitik konsequent umzusetzen. „Paris calls for:
#endcoal“ („Paris verlangt den Kohleausstieg“), steht auf dem Banner,
dass der Paraglider hinter sich zieht. Kohlekraftwerke verursachen
derzeit mehr als 40 Prozent der Deutschen CO2-Emissionen. „Es führt kein
Weg an einem mittelfristigen Kohleausstieg vorbei, damit die Klimaziele
des Pariser Abkommens eingehalten werden. Dieser Ausstieg muss in
Deutschland jetzt beschlossen und organisiert werden“, sagt
Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid.
In der Lausitz sind derzeit weitere
Braunkohletagebaue geplant. Der tschechische Energiekonzern EPH, der die
Gruben und Kraftwerke der Region von Vattenfall kaufen will, spekuliert
auf eine Rückkehr der Braunkohle und damit auf das Scheitern des
Klimaabkommens. Da dies nicht zu erwarten ist, ist EPHs Kalkulation
höchst riskant. „Nach Paris muss ein Großteil der Kohle im Boden
bleiben. Wer mit dem Gegenteil kalkuliert, zockt auf Kosten der Umwelt
und betroffenen Menschen“, so Smid.
Stiftung zum Kohleausstieg eine Alternative
Um den knapp 8000 Beschäftigten in der
Lausitzer Braunkohlewirtschaft eine ehrliche Perspektive zu geben,
fordert Greenpeace, eine Stiftung einzurichten, die den schrittweisen
und sozialverträglichen Ausstieg aus der Braunkohle sowie den
begleitenden Strukturwandel organisiert. Mit einem Verkauf an den
EPH-Konzern, der unbegründet auf eine langfristige Verbrennung der
Braunkohle wettet, drohen plötzliche Strukturbrüche. Auch die
milliardenschweren Folgekosten für die Rekultivierung würden
wahrscheinlich auf die Steuerzahler abgewälzt. Ohne weitere Tagebaue ist
in der Lausitz kein Geld mehr mit Braunkohle zu verdienen. Alle
möglichen Gewinne werden für die aufwendige Sanierung der bestehenden
Gruben samt ihrer schon heute spürbaren Umweltfolgen eingesetzt werden
müssen. Eine Braunkohlestiftung wäre die richtige Lösung, die Abwicklung
des Geschäfts zu organisieren.
Deutschlands Klimapolitik steht vor einem
Scherbenhaufen. „Trotz des Ausbaus der Erneuerbaren Energien stagnieren
die CO2-Emissionen auf hohem Niveau, weil hohe Überkapazitäten bei den
Kohlekraftwerken nicht aus dem Markt genommen werden“, so Smid.
Entsprechend droht das anvisierte Klimaziel von minus 40 Prozent CO2 bis
2020, weit verfehlt zu werden. Gegen diese desaströse Klimapolitik will
die Klimabewegung über Pfingsten ein klares Zeichen setzen. Greenpeace
wird am Klima-Camp in der Lausitz teilnehmen und den Ausstieg aus der
Kohle mit vorantreiben.

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