(BUP) Mindestens160 Atomtransporte sind im letzten Jahr durch Hamburg
gegangen, darunter 88 mit Kernbrennstoff, zwei mit
Mischoxidbrennelementen und drei mit bestrahlten Brennstäben.
Uranhexafluorid macht weiterhin einen Großteil dieser Transporte aus.
Das
ergibt die jüngste der regelmäßigen Anfragen der Fraktion DIE LINKE in
der Hamburgischen Bürgerschaft (Drs. 21/3338). „Damit ist wieder das
hohe Niveau von 2012 und 2013 erreicht“, erklärt dazu Stephan Jersch,
umweltpolitischer Sprecher der Fraktion. „Und das trotz Stilllegungen
deutscher Atomkraftwerke vor Jahren, einem grünen Energiesenator und der
Versprechungen von einem freiwilligen Umschlagverzicht im
Koalitionsvertrag!“
Nachdem die SPD einen Antrag der Fraktion DIE
LINKE auf Teilentwidmung des Hamburger Hafens für Atomtransporte im
Sommer 2014 abgelehnt hatte, sieht der Koalitionsvertrag der aktuellen
rot-grünen Regierungskoalition immerhin vor, dass bei Transport und
Umschlag von radioaktiven Kernbrennelementen auf eine freiwillige
Vereinbarung („Selbstbeschränkung“) mit den „relevanten Unternehmen“
hingewirkt wird. „Nach dem Aus für Olympia hat der
SPD-Fraktionsvorsitzende erklärt, dass nun Zeit für die Umsetzung des
Koalitionsvertrags sei“, erinnert Jersch.
„Doch weder was die
Anzahl noch was die Art der Atomtransporte angeht gibt es einen Wandel:
Die HHLA Container Terminal Altenwerder GmbH hat im August 2015 eine
neue Umschlaggenehmigung erhalten, damit haben weiterhin fünf
Hafenbetriebe eine Genehmigung nach §7 StrlSchV. Wo bleiben da die
versprochenen Vereinbarungen der Stadt mit den Terminalbetreibern?“
Außerdem
belegt die Antwort des Senats, dass die festgestellten
sicherheitsrelevanten Mängel bei Atomtransporten rapide zugenommen
haben. Waren es 2014 etwa 20 und 2015 23, sind in den ersten anderthalb
Monaten 2016 bereits 31 solcher Mängel festgestellt worden. „Damit ist
ein neuer Jahreshöchststand schon nach nur 48 Tagen erreicht“,
kritisiert Norbert Hackbusch, hafenpolitischer Sprecher der Fraktion.
„Aber
nicht nur die aktenkundig gewordenen, jeder Atomtransport gefährdet die
Umschlagsarbeiter im Hafen und die Bevölkerung der Stadt.
Unser
Hafen ist eine internationale Drehscheibe für die Ver- und Entsorgung
von Atomkraftwerken. Es ist nicht einzusehen, warum Atomtransporte zum
Beispiel von Afrika nach Frankreich über Hamburg gehen müssen.“ Erneut
fordert die Fraktion DIE LINKE daher, den Hamburger Hafen für
Atomtransporte zu sperren, wie dies bereits in Bremen umgesetzt ist.
Quelle: linksfraktion-hamburg.de
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