Zum heutigen
Start des Ideenwettbewerbs für das geplante Museum der Moderne erklären Anja Hajduk, Mitglied im Haushaltsausschuss
und Chris Kühn, Mitglied im
Bauausschuss:
Der Bau eines
Museums für die Kunst des 20. Jahrhunderts ist eine große Chance für die
Kulturlandschaft und das Berliner Kulturforum. Umso ärgerlicher ist es, dass
der heute beginnende Ideenwettbewerb das städtebauliche Potential ignoriert. Er
lässt eine transparente Bürgerbeteiligung nicht zu.
Kulturstaatsministerin
Grütters hat den Wettbewerb auf einen Standort begrenzt und damit den
teilnehmenden Architektenteams unnötig Scheuklappen angelegt. Als mögliches
Baufeld wird nur die Fläche an der Potsdamer Str. benannt und der Standort an
der Sigismundstr. außen vor gelassen. Aus
städtebaulicher Sicht ist es ein Denkfehler, das geplante Museum nur als
Gebäude zum Thema zu machen. Man muss das Kulturforum als Ganzes in den
Mittelpunkt stellen. So wird möglicherweise die Chance verpasst, die
herausragenden Bauten an diesem Platz endlich als Gesamtwerk zu verbinden. Wir
hoffen und erwarten, dass durch die Expertise im Preisgericht die
städtebaulichen Chancen und Notwendigkeiten trotzdem beleuchtet werden. Nur so
kann der Ideenwettbewerb wirklich offen sein.
Doch nicht nur
städtebaulich versucht Frau Grütters den Ideenwettbewerb einzuschränken. Auch
hinsichtlich der Bürgerbeteiligung unterbindet sie eine offene Diskussion. Die
Wettbewerbsbeiträge werden erst nach der Entscheidung des Preisgerichts
interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugänglich gemacht. Einem so bedeutendem
Projekt wird dies nicht gerecht. Anstatt die Impulse und Ideen eines großen
Diskurses zu nutzen, soll die Anzahl der Beteiligten minimiert werden.
Dieser Versuch,
eine offene Diskussion einzugrenzen, birgt gerade in einer so meinungsfreudigen
Stadt wie Berlin viel größere Risiken für Verzögerungen als ein gut
strukturiertes Beteiligungsverfahren. Auch konterkariert die Scheu vor
öffentlicher Partizipation das Ziel des geplanten Museums. Dieses soll doch die
großartigen Werke des vergangenen Jahrhunderts der Bevölkerung zugänglich
machen.
Wir setzen uns
für mehr Offenheit bei der Konzeptualisierung ein, weil wir große Unterstützer
des Museums sind. Eine so bedeutsame Chance für die Museumslandschaft am
Kulturforum darf nicht durch unnötige Vorfestlegungen und unzureichende
Bürgerbeteiligung verbaut und womöglich verzögert werden.
Hintergrund: Am 13. November 2014 wurden
für den Bau eines Museums für die Kunst des 20. Jahrhunderts durch den
Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages mit den Stimmen aller Fraktionen
200 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Heute startet der Ideenwettbewerb, an dem
sich weltweit Architektenteams beteiligen können.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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