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17. September 2015
Deutsche Bank: Coal India nicht erneut unterstützen!
Der indische Kohlekonzern Coal India plant eine Kapitalerhöhung. Im Vorfeld wirbt er um die Unterstützung durch Banken weltweit. Auch die Deutsche Bank zählt zu den möglichen Partnern. Seit dem Börsengang des Konzerns 2010 unterstützt die Deutsche Bank ihn regelmäßig. Auf Nachfrage verweigert sie ein klares Bekenntnis gegen eine erneute Beteiligung. Dabei ist Coal India für heftige Umweltvergehen und Vertreibungen der indischen Landbevölkerung verantwortlich.
Coal India ist mit einer Jahresproduktion von über 450 Millionen Tonnen der weltgrößte Kohlebergbau-Konzern. Er baut 80 Prozent der indischen Kohle ab und hat gigantische Entwicklungspläne: 2022 will er eine Milliarde Tonnen fördern. Er wird mehrheitlich vom indischen Staat kontrolliert, der sich jedoch bereits ein Mal nach dem Börsengang per Aktienausschüttung Investorengeld verschafft hat. Zeichnungsfrist für die Banken bei der neuen Kapitalerhöhung ist der 23. September.
Um Platz für seine Minen zu schaffen, schreckt der Kohlegigant selbst vor brutalen Vertreibungen der vor Ort lebenden Menschen nicht zurück. Artenreiche Wälder werden aus gleichem Grunde abgeholzt. Mit ihnen zerstört Coal India auch den Lebensraum des gefährdeten bengalischen Tigers. Außerdem wurden mehrfach Fälle von Kinderarbeit in dem Unternehmen bekannt. „Coal India zeigt sich nicht Willens irgendetwas an seinem Geschäftsmodell zu ändern. Neue CSR-Richtlinien sind nichts als hohle Phrasen. Die Berichte unserer Partner in Indien belegen: Die Wirklichkeit vor Ort bleibt schrecklich“, sagt Katrin Ganswindt, Kohle-Campaignerin bei urgewald.
urgewald setzt sich seit Jahren mit der Deutschen Bank über Coal India auseinander, nachdem das Geldhaus den Konzern im Jahr 2010 als so genannter Bookrunner beim Börsengang unterstützt hatte. 2013 wurden zusammen mit Rettet den Regenwald 80.000 Unterschriften gegen die Partnerschaft gesammelt und diverse Hintergrundgespräche geführt. Dennoch war die Deutsche Bank bei der erneuten Aktienausschüttung Anfang 2015 wieder mit dabei. „Falls sich die Deutsche Bank auch diesmal beteiligt, gibt das Coal India weitere Legitimität auf dem internationalen Markt, die das Unternehmen nicht verdient“, sagt Katrin Ganswindt.
Trotz gut klingender Klimaschutz-Zusagen fördert die Deutsche Bank nach wie vor massiv den Kohlesektor und steht hier weltweit an Rang zehn unter allen Banken. Im Rahmen der Kampagne „Paris Pledge“ fordert urgewald einen verbindlichen Kohle-Ausstiegsplan von den Geldhäusern. Dies würde ein wichtiges Zeichen für die Klimaverhandlungen Ende November/Anfang Dezember in Paris setzen. Ohne Beteiligung der Finanziers wird der Klimaschutz scheitern.
Mehr Informationen:
Kampagne Paris Pledge – Das Versprechen von Paris
https://www.urgewald.org/kampagne/paris-pledge
Pressemitteilung: „Coal India: Deutsche Bank hilft, KLP trennt sich“ (2014)
https://www.urgewald.org/presse/coal-india-deutsche-bank-hilft-klp-trennt
urgewald-Kampagne gegen Coal India (2013)
https://www.urgewald.org/sites/default/files/91110_mailing_5.pdf
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