18. September 2015

CO2-neutrale Landesverwaltung / Angelika Löber (SPD): Pop-Songs ersetzen keine aktive Nachhaltigkeits-Politik


(BUP) Die verbraucher-politische Sprecherin der SPD-Landtags-Fraktion Angelika Löber hat mehr Engagement von Seiten der hessischen Landesregierung bei dem Ziel einer CO2-neutralen Landesverwaltung gefordert. „Das Ziel einer CO2-neutralen Landesverwaltung ist ein Politikziel, das wir mittragen, doch dazu bedarf es eben mehr als populistischer Hilfen aus der Schlagerwelt“, kritisierte Löber am Donnerstag in Wiesbaden mit Blick auf die von der Landesregierung geförderten drei Popsongs zum Thema Nachhaltigkeit. Bei der Förderung der Elektromobilität beispielsweise könne wesentlich mehr getan werden. „Auch hier stehen wir nicht im Widerspruch, doch es gibt bis 2030 noch viele Baustellen, die abgearbeitet werden müssen“, so die SPD-Politikerin.

Dazu gehöre unbedingt, stärker als bisher die Bevölkerung einzubeziehen und für die Thematik zu sensibilisieren.  Es sei Aufgabe der Landesregerung, darzustellen, wie jede und jeder ohne großen Aufwand einen ersten Beitrag leisten könne. Durch entsprechende Gesetzgebung könnten kreative Projekte zu öffentlichem Nahverkehr oder zu saisonalem Obst und Gemüse gefördert werden. Der so genannte „Goldene Standard“ müsse insgesamt zum hessischen Standard werden.

„Es gibt in Europa gute Beispiele mit Vorbildcharakter, wir müssen nur nach Norwegen schauen. Dort empfahl der Zukunfts- und Klimaschutzforscher Jorgen Randers den Kauf von Emissionsrechten und die Verbrennung der Zertifikate unter dem Weihnachtsbaum. Es sei das Sinnvollste, was eine Einzelperson für den Klimaschutz tun könne, sagte er. Würden seiner Berechnung nach 100 Millionen Europäer jeweils fünf Tonnen CO2 kaufen, verknappe dies die Emissionspapiere und treibe den Preis für den Ausstoß derart in die Höhe, dass beispielsweise eine Investition in Kohle kaum mehr lohnend sei. Der Erwerb von CO2-Zertifikaten zur Klimaneutralstellung der Dienstreisen für alle Mitglieder der Landesregierung sei hingegen nur Augenwischerei und reduziere kein einziges Gramm CO2. So löblich auch der Einsatz der Landesverwaltung für die Nachhaltigkeit im eigenen Handeln sei, so unbedeutend sei das Engagement leider im Hinblick auf die Gesamtheit der großen Treibhausgaserzeuger der Industrie. Hier müsse angesetzt werden.

„Die Menge der Zertifikate auf dem Markt wird politisch definiert. Um die gesetzten Klimaziele der Welt noch erreichen zu können, müsste der Preis pro Tonne Kohlendioxid aber sehr deutlich im mehrstelligen Eurobereich liegen. Investieren Sie Ihre Energie auch auf diesem und weiteren Feldern“, so die SPD-Politikerin. „Schlagersternchen hübsche Lieder singen zu lassen, halten wir dagegen für Klamauk.“

Bild: Angelika Löber / spd-fraktion-hessen.de
Quelle: spd-fraktion-hessen.de

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