(BUP) Dr. Jana Pinka, Sprecherin für Umwelt- und Ressourcenpolitik der
Fraktion DIE LINKE, erklärt zur Beantwortung der Kleinen Anfrage
„Bergbaubedingte Rückstellungen und deren Sicherheiten“
(Landtags-Drucksache 6/2239)
Vattenfall muss für die späteren
Sanierungskosten der Tagebaue einschließlich der übrigen Folgeschäden
Geld zurücklegen. Dass diese sogenannten „Rückstellungen“ nicht sicher,
sondern nur „Passivposten in der Bilanz des Unternehmens“ sind, wussten
wir schon. Die sicherere Variante, sogenannte „Sicherheitsleistungen“,
die für jede Ton- oder Sandgrube in Sachsen in Form von Bankbürgschaften
oder Versicherungsbürgschaften Pflicht sind, müssen Braunkohletagebaue
in Sachsen nicht leisten.
Frappierend ist, dass die
Rückstellungen des Unternehmens sich nach jüngster Auskunft einer
Kontrolle der Staatsregierung komplett entziehen – obwohl die
Finanzverwaltung das Unternehmen mit einer „lückenlosen Betriebsprüfung“
überzieht. Geheimhalten will die Staatsregierung, was jeder weiß: die
Rückstellungen für die Braunkohletagebaue sind die eigenen Kraftwerke
und sonstigen Anlagen von Vattenfall. Die nichts mehr wert sind, wenn
sie nicht mehr arbeiten – dann werden die „bilanziellen Rückstellungen“
zu „Luftbuchungen“. Nicht eingerechnet sind zudem die umweltschädlichen
Subventionen für die Braunkohle, die die Erträge der Braunkohlesparte
derzeit komplett verzerren.
Die Staatsregierung gibt sich zudem
damit zufrieden, dass Wirtschaftsprüfer die gebildeten Rückstellungen
bestätigen. Eine Diskussion über deren Verlässlichkeit findet nicht
statt und wird von der Staatsregierung nach eigenem Bekunden weder
angeregt noch angestellt.
Auch bezüglich der Höhe der Rückstellungen
wurde die Staatsregierung nicht aktiv – obwohl die Sanierungskosten
angesichts nicht in den Griff zu bekommender Rutschungsprobleme und
Wasserqualitätsprobleme in die Höhe schnellen und auf nicht absehbare
Zeit anfallen werden.
Der Bergbautreibende hat nun selbst die
Rückstellungen erhöht, weil der Druck zu groß geworden ist. Doch hier
schließt sich der Zirkel: Unsichere Rückstellungen sind auch in erhöhtem
Umfang nicht sicherer und ein womöglich nicht einlösbares Versprechen.
Planungssicherheit und Verlässlichkeit brauchen nicht nur die
Beschäftigten in der Braunkohle und die Bergbaubetroffenen, sondern auch
die öffentliche Hand – will sie nicht später auf den Kosten sitzen
bleiben. Es führt kein Weg an einem geplanten und schrittweisen Ausstieg
aus der Kohle vorbei.
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