(BUP) Das UNESCO-Welterbekomitee hat heute die Hamburger Speicherstadt
und das Kontorhausviertel mit Chilehaus in die UNESCO-Welterbeliste
aufgenommen. Das Komitee betonte, dass die Stätte auf einzigartige Weise
die Folgen des rasanten internationalen Handelswachstums im späten 19.
und frühen 20. Jahrhundert symbolisiere. Die zwischen 1885 bis 1927
erbaute „Stadt aus Speichern“ mit ihrem Verbindungsnetz aus Straßen,
Kanälen und Brücken sowie die moderne Backsteinarchitektur der
Bürohauskomplexe aus den 1920er bis 1940er Jahren habe einen
außergewöhnlichen universellen Wert.
Prof. Dr. Maria Böhmer,
Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Vorsitzende des
UNESCO-Welterbekomitees: "Ich gratuliere den Hamburgerinnen und
Hamburgern sehr herzlich zu diesem wunderbaren Erfolg. Ich freue mich,
dass das Engagement der Hansestadt für den Schutz und Erhalt ihres
Kulturerbes heute überragende internationale Anerkennung gefunden hat.
Es steht für die Kultur der Weltoffenheit, die die Hansestadt seit jeher
prägt."
Dr. Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen
UNESCO-Kommission: "Die Hamburger Speicherstadt und das
Kontorhausviertel mit Chilehaus ist die 40. Welterbestätte in
Deutschland. Dieses größte zusammenhängende, einheitlich geprägte
Speicherensemble der Welt vermittelt in einzigartiger Weise die maritime
Industriearchitektur des Historismus und Modernismus. Ich freue mich
sehr, dass das Welterbekomitee das Ensemble heute in eine Reihe mit den
Pyramiden Ägyptens, dem Mont Saint-Michel, dem Tadsch Mahal, oder der
Inkastadt Machu Picchu gestellt hat. Nun ist es unsere Aufgabe, die
Stätte zu schützen und für den interkulturellen Dialog zu nutzen."
Bis
heute ist die Speicherstadt nahezu unverändert erhalten. Sie wurde auf
Eichenpfählen in drei Bauabschnitten auf einer Inselgruppe in der Elbe
errichtet und besteht aus 15 großen Lagerhäusern mit rotem Backstein in
neogotischer Architektur. Das benachbarte Kontorhausviertel mit seinem
hochwertigen Design und seiner funktionellen Konstruktion steht für
moderne Architektur und Städtebau. Es war Anfang des 20. Jahrhunderts
das erste reine Büroviertel in Europa. Architektonisch bedeutsam ist das
von Fritz Höger errichtete Chilehaus, das mit seiner spitz zulaufenden
Form an einen Schiffsbug erinnert. 2.800 Fenster und 4,8 Millionen
Backsteine wurden in dem Gebäude verbaut, das heute als Ikone des
Klinkerexpressionismus gilt.
Das UNESCO-Welterbekomitee tagt noch
bis zum 8. Juli in Bonn. Dem Komitee gehören 21 Staaten aus allen
Kontinenten an, darunter seit 2011 auch Deutschland. Staatsministerin
Prof. Dr. Maria Böhmer ist aktuell Vorsitzende des Welterbekomitees.
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