4. Juli 2015

Ein Jahr Ökoaktionsplan – ein Jahr der Erfolge

(BUP) „Den Anteil des Ökologischen Landbaus in Hessen spürbar zu steigern - das ist ein zentrales Anliegen der hessischen Agrarpolitik! Mit dem Ökoaktionsplan sind wir hier schon erste große und kleine Schritte gegangen und haben wichtige Erfolge erzielt“, so kommentierte Landwirtschaftsministerin Hinz heute in Wiesbaden die Bilanz nach einem Jahr Ökoaktionsplan der Landesregierung. „Aber es ist uns auch gelungen die konventionellen Betriebe ein Stück mitzunehmen auf dem Weg hin zu einer flächendeckend naturnäheren Landwirtschaft. Wir suchen den Dialog mit der gesamten Landwirtschaft.“

Hessen verbuchte seit dem Start des Ökoaktionsplans einen Zuwachs von 180 Öko-Betrieben. Das entspricht 11 % aller Betriebe und umfasst fast 12 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. „Hessen hat seine Führungsrolle im Ökolandbau damit nicht nur gehalten, sondern weiter ausbauen können. Das ist ein riesiger Erfolg und zeigt, dass wir mit unserem Ökoaktionsplan die richtigen Angebote an die Landwirtschaft richten“, erklärte Priska Hinz. „Der Anstieg auf jetzt 88.000 ha ökologische bewirtschaftete Flächen ist der beste Beweis, dass unsere Botschaft in Landwirtschaft, Garten- und Weinbau angekommen ist. Denn neue Betriebe stellen um und die bestehenden investieren wieder“, sagte Hinz.

Der Anteil der investierenden Ökobetriebe lag schon 2014 bei überdurchschnittlichen 17,5% und rund dreiviertel der bewilligten einzelbetrieblichen Investitionen haben die sogenannte Premiumförderung in Anspruch genommen. Diese Förderung ist an einen besonders hohen Standard an tiergerechte Haltungsbedingungen geknüpft. Bei Milchvieh zum Beispiel ist eine Anbindehaltung untersagt und es werden größere Flächen pro Tier vorgeschrieben. Außerdem muss den Tieren der Weidegang oder ein fest definierter Auslauf garantiert sein. Diese Premiumförderung kann und wird auch von konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben in Anspruch genommen. Solche Ställe sind prinzipiell öko-fähig, das heißt auch für Betriebe nutzbar, welche sich zu einem späteren Zeitpunkt entschieden auf Öko umzustellen.

„Wir tun das, weil es unbestreitbar gut für die Umwelt und die Nutztiere ist, aber auch weil uns eine wachsende Nachfrage nach Öko- und Regionalprodukten und Erzeugnissen aus tiergerechter Haltung zeigen, dass die Menschen dieses Thema bewegt“ so Hinz. Auch die Landwirtschaft zeigt sich in diesen Belangen zunehmend aufgeschlossen.

„Mit den Programmen im ÖAP wollen wir auch ein Zeichen setzen gegen den Import von gentechnisch veränderten Soja“, erklärte Ministerin Hinz. Durch die vorgenommenen Änderungen in den Agrarumweltprogrammen wird ab 2015 der Anbau von rund 7.000 Hektar Eiweißpflanzen gefördert. Weitere 6.000 Hektar werden auf den sogenannten Greeningflächen angebaut. In einigen Regionen führt das zu einer verstärkten Eigenversorgung mit Futtermitteln aus diesen für den Klimaschutz besonders vorteilhaften Ackerkulturen, wie Bohnen, Erbsen oder auch Soja.

Ein besonderes Highlight werden nach Aussage der Ministerin die inzwischen ausgerufenen Ökolandbau-Modellregionen Wetteraukreis, Landkreise Kassel/Werra-Meissner und Landkreis Fulda. „Hier erkennen wir hohes kreatives Potenzial, um den ökologischen Landbau auch über diese Regionen hinaus zu stärken“, so die Ministerin. Die Öko-Modellregionen werden beispielhaft arbeiten, um die regionale Wertschöpfung der Landwirtschaft zu steigern. Außerdem sollen die Marktstrukturen für regionale Ökoprodukte verbessert werden. Dies kann zum Beispiel durch eine engere Vernetzung zwischen Produzent und Handel erreicht werden.

Einen deutlichen Zuwachs an regional und ökologisch erzeugter Ware am hessischen Ökomarkt erwartet die Landesregierung von einem von der Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“ und Partnern aus der Biobranche erarbeiteten Konzept zur Verbesserung der Vermarktungswege. “Wir arbeiten daran, dass die wachsende Nachfrage der hessischen Verbraucherinnen und Verbraucher nach hessischen Ökoprodukten nicht größtenteils über Importe bedient werden muss“. Die neue Gesellschaft wird hier eine tragende Rolle spielen und auch als Bindeglied zwischen den vielfältigen Interessen in Landwirtschaft und Handel agieren.

„Ganz wichtig ist uns das Bewusstsein für die Bedeutung und die Vorteile des ökologischen Landbaus auch bei der nachfolgenden Generation an Landwirtinnen und Landwirten zu festigen. Schon in der Ausbildung muss der Kontakt zum Ökolandbau geschaffen werden“, erläuterte Hinz die Ausbildungsinitiative im ÖAP. Das betrifft neben der Produktionstechnik und Vermarktung auch die Artenvielfalt auf den Flächen, das Tierwohl im Stall und die Effizienz des Energieeinsatzes. „Wir haben den Ökolandbau in den Fachschulen bereits zum Pflichtfach und Prüfungsfach gemacht. Mit dem beginnenden Schuljahr steht der Ökolandbau auch in den hessischen Berufsschulen verbindlich auf dem Lehrplan“ freute sich Landwirtschaftsministerin Hinz abschließend.

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