(BUP) „Den Anteil des Ökologischen Landbaus in Hessen spürbar zu
steigern - das ist ein zentrales Anliegen der hessischen Agrarpolitik!
Mit dem Ökoaktionsplan sind wir hier schon erste große und kleine
Schritte gegangen und haben wichtige Erfolge erzielt“, so kommentierte
Landwirtschaftsministerin Hinz heute in Wiesbaden die Bilanz nach einem
Jahr Ökoaktionsplan der Landesregierung. „Aber es ist uns auch gelungen
die konventionellen Betriebe ein Stück mitzunehmen auf dem Weg hin zu
einer flächendeckend naturnäheren Landwirtschaft. Wir suchen den Dialog
mit der gesamten Landwirtschaft.“
Hessen verbuchte seit dem Start
des Ökoaktionsplans einen Zuwachs von 180 Öko-Betrieben. Das entspricht
11 % aller Betriebe und umfasst fast 12 % der landwirtschaftlichen
Nutzfläche. „Hessen hat seine Führungsrolle im Ökolandbau damit nicht
nur gehalten, sondern weiter ausbauen können. Das ist ein riesiger
Erfolg und zeigt, dass wir mit unserem Ökoaktionsplan die richtigen
Angebote an die Landwirtschaft richten“, erklärte Priska Hinz. „Der
Anstieg auf jetzt 88.000 ha ökologische bewirtschaftete Flächen ist der
beste Beweis, dass unsere Botschaft in Landwirtschaft, Garten- und
Weinbau angekommen ist. Denn neue Betriebe stellen um und die
bestehenden investieren wieder“, sagte Hinz.
Der Anteil der
investierenden Ökobetriebe lag schon 2014 bei überdurchschnittlichen
17,5% und rund dreiviertel der bewilligten einzelbetrieblichen
Investitionen haben die sogenannte Premiumförderung in Anspruch
genommen. Diese Förderung ist an einen besonders hohen Standard an
tiergerechte Haltungsbedingungen geknüpft. Bei Milchvieh zum Beispiel
ist eine Anbindehaltung untersagt und es werden größere Flächen pro Tier
vorgeschrieben. Außerdem muss den Tieren der Weidegang oder ein fest
definierter Auslauf garantiert sein. Diese Premiumförderung kann und
wird auch von konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben in Anspruch
genommen. Solche Ställe sind prinzipiell öko-fähig, das heißt auch für
Betriebe nutzbar, welche sich zu einem späteren Zeitpunkt entschieden
auf Öko umzustellen.
„Wir tun das, weil es unbestreitbar gut für
die Umwelt und die Nutztiere ist, aber auch weil uns eine wachsende
Nachfrage nach Öko- und Regionalprodukten und Erzeugnissen aus
tiergerechter Haltung zeigen, dass die Menschen dieses Thema bewegt“ so
Hinz. Auch die Landwirtschaft zeigt sich in diesen Belangen zunehmend
aufgeschlossen.
„Mit den Programmen im ÖAP wollen wir auch ein
Zeichen setzen gegen den Import von gentechnisch veränderten Soja“,
erklärte Ministerin Hinz. Durch die vorgenommenen Änderungen in den
Agrarumweltprogrammen wird ab 2015 der Anbau von rund 7.000 Hektar
Eiweißpflanzen gefördert. Weitere 6.000 Hektar werden auf den
sogenannten Greeningflächen angebaut. In einigen Regionen führt das zu
einer verstärkten Eigenversorgung mit Futtermitteln aus diesen für den
Klimaschutz besonders vorteilhaften Ackerkulturen, wie Bohnen, Erbsen
oder auch Soja.
Ein besonderes Highlight werden nach Aussage der
Ministerin die inzwischen ausgerufenen Ökolandbau-Modellregionen
Wetteraukreis, Landkreise Kassel/Werra-Meissner und Landkreis Fulda.
„Hier erkennen wir hohes kreatives Potenzial, um den ökologischen
Landbau auch über diese Regionen hinaus zu stärken“, so die Ministerin.
Die Öko-Modellregionen werden beispielhaft arbeiten, um die regionale
Wertschöpfung der Landwirtschaft zu steigern. Außerdem sollen die
Marktstrukturen für regionale Ökoprodukte verbessert werden. Dies kann
zum Beispiel durch eine engere Vernetzung zwischen Produzent und Handel
erreicht werden.
Einen deutlichen Zuwachs an regional und
ökologisch erzeugter Ware am hessischen Ökomarkt erwartet die
Landesregierung von einem von der Marketinggesellschaft „Gutes aus
Hessen“ und Partnern aus der Biobranche erarbeiteten Konzept zur
Verbesserung der Vermarktungswege. “Wir arbeiten daran, dass die
wachsende Nachfrage der hessischen Verbraucherinnen und Verbraucher nach
hessischen Ökoprodukten nicht größtenteils über Importe bedient werden
muss“. Die neue Gesellschaft wird hier eine tragende Rolle spielen und
auch als Bindeglied zwischen den vielfältigen Interessen in
Landwirtschaft und Handel agieren.
„Ganz wichtig ist uns das
Bewusstsein für die Bedeutung und die Vorteile des ökologischen Landbaus
auch bei der nachfolgenden Generation an Landwirtinnen und Landwirten
zu festigen. Schon in der Ausbildung muss der Kontakt zum Ökolandbau
geschaffen werden“, erläuterte Hinz die Ausbildungsinitiative im ÖAP.
Das betrifft neben der Produktionstechnik und Vermarktung auch die
Artenvielfalt auf den Flächen, das Tierwohl im Stall und die Effizienz
des Energieeinsatzes. „Wir haben den Ökolandbau in den Fachschulen
bereits zum Pflichtfach und Prüfungsfach gemacht. Mit dem beginnenden
Schuljahr steht der Ökolandbau auch in den hessischen Berufsschulen
verbindlich auf dem Lehrplan“ freute sich Landwirtschaftsministerin Hinz
abschließend.
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