Zu den ablehnenden Äußerungen über das
Kirchenasyl durch Unionsfraktionsvorsitzenden Volker Kauder erklärt Luise Amtsberg, Sprecherin für
Flüchtlingspolitik:
Dass nicht mal mehr die weihnachtlich
besinnliche Stimmung die Union von ihrem Restriktionskurs in der Asylpolitik
abbringt, kann nur bedeuten, dass sie sich nun auch öffentlich vom
"C" in ihrem Namen verabschiedet. Das ist gerade angesichts der
flüchtlingsfeindlichen Stimmung, die die Pegida mit
ihren Demonstrationen verbreitet, ein fatales Zeichen.
Das Kirchenasyl und das Engagement von
Christinnen und Christen für Schutzsuchende hat in Deutschland eine lange
Tradition. Es ist zwar richtig, dass das Kirchenasyl keine Grundlage im
Aufenthalts- oder Asylverfahrensgesetz findet: Es findet jedoch in Artikel 4
des Grundgesetzes, wonach die Freiheit des Glaubens und des Gewissens als
unverletzlich garantiert wird, seine Legitimation.
Die christlichen Gemeinden engagieren
sich in einem enorm hohen Maße und häufig ehrenamtlich für Flüchtlinge und
Schutzsuchende. Ohne das Engagement der Kirchen wäre die
flüchtlingssolidarische Arbeit in Deutschland nicht denkbar. Die CDU muss sich also
die Frage gefallen lassen ob es, nur weil es rechtlich zulässig ist, auch
moralisch vertretbar ist, die Kirchen in ihrem Handeln einzuschränken.
Statt sich tagein tagaus damit zu
befassen, wie man das Korsett um AsylbewerberInnen und ihren UnterstützerInnen so eng wie möglich schnallen kann, sollte
die Union besser aufhören, sich praktischen und humanitären Erwägungen in der
Flüchtlingspolitik zu verschließen. Wir haben zum wiederholten Male eine
erleichterte Familienzusammenführung für syrische Flüchtlinge gefordert und
viele Vorschläge für eine schnelle und unbürokratische Aufnahme gemacht.
Angesichts der drängenden gesellschaftspolitischen Herausforderungen in der
Flüchtlingspolitik, wäre es an der Zeit, diese ideologischen Gräben endlich zu
überwinden und gemeinsam im Interesse von Schutzsuchenden zu handeln.
Bündnis 90/Die Grünen Bundestag
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