Zu den vom Bundessicherheitsrat genehmigten Rüstungsexporten erklärt Agnieszka Brugger (Grüne), Sprecherin Sicherheitspolitik und Abrüstung
Noch
vor ein paar Monaten bezeichnete Sigmar Gabriel Deutschlands dritten
Platz unter den weltweiten Rüstungsexporteuren als Schande und forderte
mit starken Sprüchen die Union und die Rüstungslobby heraus. Mit den
aktuellen Entscheidungen des Bundessicherheitsrates zeigt sich, dass
Gabriel versagt hat. Nach seiner Moraloffensive hat ihn der Mut
verlassen, eine zurückhaltende Rüstungsexportpolitik durchzusetzen.
Horst Seehofer und die Rüstungsindustrie dürfen sich freuen, dass die
Große Koalition weitermacht, wo Schwarz-Gelb mit seiner gefährlichen
Aufrüstungspolitik aufgehört hat.
Auch
unter Schwarz-Rot werden gedankenlos Waffenexporte an Staaten jenseits
von NATO und EU geliefert, in denen Menschenrechte systematisch verletzt
werden. Die Bundesregierung handelt angesichts der dramatischen Lage im
Irak und in Syrien blind und verantwortungslos, wenn sie weiter
Saudi-Arabien und Katar mit deutschen Waffen aufrüstet, obwohl aus
diesen Staaten heraus islamistische und jihadistische Kräfte unterstützt
werden. Besonders erschreckend ist die Genehmigung einer großen Zahl an
Kleinwaffen, deren Verbreitung kaum kontrolliert werden kann.
Sigmar
Gabriel muss jetzt nicht nur den Mut für wohlfeile Worte haben, sondern
den Mumm für einen radikalen Kurswechsel bei den Rüstungsexporten
aufbringen. Es muss Schluss sein mit deutschen Waffenlieferungen an
Staaten, in denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden oder die in
Krisengebieten liegen. Es ist allerhöchste Zeit für eine
Rüstungsexportpolitik, bei der Frieden, Sicherheit und Menschenrechte
auf der Welt mehr zählen als kurzfristige deutsche
Wirtschaftsinteressen.
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